Prochtwar, der Name meiner Welt, ist von normalen Humanoiden kaum auszusprechen. Auch unsere Namen klingen hier nur ann\u00e4hernd so, wie sie eigentlich klingen sollten. Das ist auch nicht verwunderlich, denn meine Art war eine insektoide Lebensform. Unser Aussehen \u00e4hnelte ein wenig einer Gottesanbeterin mit 4 Armen und 4 Beinen in der Gr\u00f6\u00dfe eines Pferdes. Wir besa\u00dfen an jeder Hand drei zangenartige Finger, mit denen wir hervorragend arbeiten konnten. Beim Sprechen ergab sich durch die – sagen wir mal \u2013 Bauweise unseres Mauls dieser Umbruch, der in so ziemlich jedem Wort ein \u201echt\u201c hervorrief. Frei \u00fcbersetzt w\u00fcrde der Name ungef\u00e4hr \u201eGr\u00fcner Planet\u201c hei\u00dfen, denn er hatte mehr gr\u00fcne Land- als Wasserfl\u00e4chen. Auch W\u00fcsten gab es hier so gut wie keine. Aber den gr\u00fcnen Planeten gibt es schon lange nicht mehr, besser gesagt es gibt das komplette Sonnensystem nicht mehr. Vor etwa 3.000 Jahren starb unsere Sonne und damit das ganze System.
\nUnsere Art war sehr alt. Wir hatten es etwa 200 Jahre, bevor unsere Sonne das Zeitliche segnete, geschafft, eine neue Existenzebene zu erreichen. Nicht alle gleichzeitig. Etwa im Laufe von 100 Jahren hatten es auch die letzten geschafft oder waren gestorben. Alle anderen existierten von da ab als energetische Wesen. Schon seit Hunderten von Jahren beherrschten wir die Raumfahrt und hatten mittlerweile zwei Planeten in unseren Nachbar-Systemen besiedelt, doch nun hatten wir so viele neue M\u00f6glichkeiten. Als Energiewesen konnten wir einfach so durchs All fliegen, ohne Raumschiffe. Es war ein v\u00f6llig neues Gef\u00fchl, unsere Umwelt, unser Leben zu erleben.
\nDoch wie es mit vielen neuen F\u00e4higkeiten ist, \u00fcbersch\u00e4tzten sich viele und schafften es nicht, ihre Energien unter Kontrolle zu halten. Einige l\u00f6sten sich einfach auf, andere starben, indem sie zu dicht an die Sonne flogen und von ihr absorbiert wurden, wieder andere verschwanden schon zu Anfang im All. Es dauerte Jahrzehnte, bis wir es schafften, sowohl unsere Energien, als auch Materie wirklich unter Kontrolle zu bekommen. Nach etwa 20 Jahren schafften es die ersten, wieder eine materielle Form anzunehmen. Das war nicht leicht. Es erforderte viel Konzentration und \u00dcbung. Ganz wichtig war das Verst\u00e4ndnis der Dinge. Das ist auch die Grundvoraussetzung, \u00fcberhaupt erst mal zu einer energetischen Form aufsteigen zu k\u00f6nnen. Jede Lebensform im Universum nutzt von Natur aus nur einen Prozentsatz seines Gehirns. Erst wenn eine Spezies es geschafft hat, \u00fcber 95% des Gehirns zu nutzen, ist sie \u00fcberhaupt in der Lage, aufzusteigen. Doch auch der umgekehrte Weg ist ein langer Weg.
\nNachdem wir uns an diese neue Art zu leben gew\u00f6hnt hatten, zogen die meisten von uns los ins All. Wir \u201eeroberten\u201c Galaxien \u00fcber Galaxien und viele von uns spielten sich als G\u00f6tter auf. Das wiederum gefiel nicht allen. Schon hunderte von Jahren bevor wir uns transformierten, hatten wir es geschafft, ohne Kriege, ohne Hungersn\u00f6te oder andere normale Probleme einer Zivilisation zu leben. Die gesamten Ressourcen unserer Planeten wurden gleichm\u00e4\u00dfig und gerecht verteilt. Und nun spielten sie sich als G\u00f6tter auf, lie\u00dfen sich feiern, lie\u00dfen sich Opfer bringen. Sie nutzten ihre \u00fcbernormalen F\u00e4higkeiten und Kr\u00e4fte, um andere zu beherrschen. Das war eindeutig ein R\u00fcckschritt. Besondere Kr\u00e4fte, diese gro\u00dfe Macht, die unsere neuen F\u00e4higkeiten mit sich brachten, brachten aber auch eine extrem hohe Verantwortung mit sich. Leider hatten das einige unserer Br\u00fcder und Schwestern nicht verstanden.<\/p>\n
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