Die Noktoner

Im System der Noktoner angekommen, tauchten alle Schiffe wieder aus dem Hyperraum auf und steuerten den Heimatplaneten an. Captain Franzold hatte schon Kontakt mit seiner Basis aufgenommen und den Besuch angekündigt. Die Schiffe flogen in einen Orbit. Captain Franzold rief die Drachtar 4-255: „Captain Franzold an die Drachtar.“ „Hier die Drachtar.“ Auch Leutnant Wollard ließ die Schiffs-Nummer weg, da sie hier zur Zeit die einzigen waren. Der Captain fuhr fort: „Ich habe uns angekündigt. Wir geben ihnen jetzt die Koordinaten durch, zu denen sie Beamen können. Oder kommen sie mit einem Beiboot?“ Leutnant Wollard hatte das Gespräch auf den großen Monitor geschaltet. Marschall Dollandar erwiderte: „Wir werden beamen, Captain. Wie viele meiner Leute kann ich mitbringen? Wären fünf Mann recht?“ „Natürlich Marschall. Wir haben einen großen Konferenzraum. Ein kleines Buffet wird gerade vorbereitet.“ „Das hört sich gut an. Wir treffen uns dann unten. Drachtar Ende“ „Wir sehen uns unten. Ende“
Marschall Dollandar überlegte nicht lange. Er würde zwar diese Mission vom Schiff aus leiten und die Aktivitäten dieser Mission auf seine Marschall Crew verteilen. Aber den ersten Kontakt zu beiden Zivilisationen wollte er schon selber miterleben und beaufsichtigen. Er suchte sich zwei erfahrene Marschalls aus seinem Stab aus, die anschließend den weitern Kontakt mit beiden Gruppierungen übernehmen sollten. Jeder von ihnen sollte sich einen seiner Agents mitnehmen. Sie trafen sich im Transporter Raum. Dort informierte Marschall Dollandar die vier kurz über das bisherige Geschehen. Dann stellten sie sich auf die Plattformen und ließen sich auf den Planeten schicken. Kurz darauf materialisierten sie an den vereinbarten Koordinaten. Ein Empfangskomitee wartete schon auf sie.
„Marschall Dolander. Herzlich willkommen.“ begrüßte sie Captain Franzold. Sie gaben sich die Hände. „Ich werde bei den Gesprächen leider nicht dabei sein, aber ich wollte, dass sie von einer bekannten Person in Empfang genommen werden. Ich habe mit meinem Schiff schon wieder einen Auftrag.“ „Das ist sehr aufmerksam von ihnen, Captain. Vielen Dank.“ antwortete Dolander. „Kein Problem, Sir. Ich werde sie noch in den Konferenzraum bringen. Wir freuen uns sehr über Ihre Anwesenheit in unserer Galaxie. Ich hoffe, wir werden uns irgendwann wiedersehen.“ „Das kann ich mir gut vorstellen, Captain. Ich denke, wir werden eine Weile bleiben.“ Dabei lächelte Dolander. Während des Gesprächs waren sie schon in Richtung des Konferenzraumes gelaufen. Der Captain brachte sie noch rein und stellte sie seinen Leuten vor: „Kanzler Brataan, das ist Marschall Dolander und sein Team. Marschall Dolander, das ist unser Kanzler Brataan. Sie übernehmen, Kanzler? Ich muss leider wieder los.“ „Captain Franzold, ich danke ihnen. Das war hervorragende Arbeit. Ich denke, wenn die Verhandlungen so verlaufen, wie ich mir das wünsche,“ er schaute kurz zu Marschall Dolander und seinem Team, „dann hätte ich sie gerne als Verbindungsoffizier zwischen uns und unseren neuen Freunden.“ „Das würde mich sehr freuen, Kanzler.“ auch er schaute mit einem Lächeln zum Marschall rüber, nickte noch allen zu und verschwand.
Jetzt erst begrüßte Kanzler Brataan seine Gäste: „Marschall Dolander. Ich freue mich, dass wir uns zu diesem Gespräch treffen können.“ Er stellte sein Team vor, das aus zwei Ministern und zwei Generälen bestand. Er hatte sein Team auch bewusst klein gehalten, um seine Gäste nicht zu verschrecken. Dann setzten sie sich. Kanzler Brataan fuhr fort: „Ich habe schon kurz von ihrem Zusammenstoß mit General Zhuanga von den Manaren gehört. Er ist einer der führenden Generäle dort. Ein schlimmer Zeitgenosse. Aber General Bosell, der amtierende General – sie haben dort eine Militärregierung, müssen sie wissen – der ist mindestens genauso schlimm. Falls sie vorhaben, sich auch mit denen zu Verhandlungen zu treffen, wünsche ich ihnen jetzt schon viel Spaß.“ Er verzog seine Miene.
Bevor der Kanzler weitersprechen konnte, ergriff Marschall Dolander die Chance: „Kanzler Brataan, Minister, Generäle, zuerst einmal möchte ich mich für die Einladung und den netten Empfang bedanken.“ Er machte eine kurze Pause und nickte ihnen zu. „Vielleicht darf ich kurz unsere Arbeit erklären, ihnen unsere Organisation vorstellen. Wir sind Marschalls der Galactic Marschall Organisation. Diese Organisation ist unabhängig und steht für Recht und Ordnung im Universum. Wir sind nicht unterwegs, um zu erobern, sondern um für ein vernünftiges Gleichgewicht zu sorgen. Wir arbeiten auch in anderen Galaxien mit vielen Zivilisationen friedlich zusammen. Das gleiche würden wir natürlich auch hier gerne tun.“ Die Zuhörer nickten zustimmend. Der Marschall fuhr fort: „Da sie selber in der Politik arbeiten, muss ich ihnen nicht sagen, dass heute nichts entschieden wird. Wir möchten sie zuerst kennen lernen, ihre Geschichte hören. Das gleiche gilt, zumindest theoretisch, für ihre Kontrahenten. Sollte sich die Kontaktaufnahme zu den Manaren tatsächlich als schwierig erweisen, werden wir einen entsprechenden Weg finden müssen.“ „Schwierig ist da mächtig untertrieben, Marschall.“ mischte sich General Hagard ein. „Diese Manaren sind absolut uneinsichtig.“ „Wie gesagt, dann müssen wir einen Weg finden. Und eine Frage habe ich noch: was sind Sponaren?“ Das Team von Kanzler Brataan sah sich an. General Hagard antwortete darauf: „Wo haben sie das denn aufgefangen? So nennen wir im Volksmund Tagediebe, Landstreicher, die sich nicht vertreiben lassen und auf Dauer nerven. Einige nennen so die Manaren.“ Marschall Dolander nickte: „Ich verstehe. Die waren dann wohl auch gemeint.“
Anschließend erzählten die Noktoner ihre Geschichte. Wie unserem Marschall Team bekannt war, versuchten die Manaren seit ca. 50 Jahren, die Planeten der Noktoner Stück für Stück zu erobern, was ihnen auch immer wieder gelang. In den letzten Jahren aber rüsteten sie immer mehr auf. Auch ihre Technik verbesserte sich von Jahr zu Jahr, sodass die Noktoner es immer schwerer hatten, ihre Gebiete zu verteidigen, geschweige denn, einen Planeten zurück zu erobern. Mittlerweile flogen sie nur noch mit mehreren Schiffen los, um die Gegner wenigstens durch ihre Überzahl in die Flucht zu schlagen. Daher waren sie natürlich froh über jede Hilfe. Marschall Dolander übernahm noch einmal das Wort: „Dann hoffe ich mal, dass wir in ihrer Situation vermitteln können. Ich werde selbstverständlich auch weiterhin zur Verfügung stehen, allerdings vorerst von unserem Schiff aus. Den direkten Kontakt mit ihnen wird Marschall Chartan halten.“ Er wies auf den Marschall rechts von ihm. Er hatte sie am Anfang bei der Begrüßung kurz vorgestellt. „Marschall Kastol“ er wies nach links „wird dann den Kontakt mit den Manaren übernehmen, soweit das möglich ist.“ „Das hört sich doch schon mal nach einem guten Anfang an.“ meinte der Kanzler. „Dann sollten wir uns stärken, bevor sie uns verlassen.“ Nach und nach standen alle auf und gingen zum Buffet. Beim Essen führten sie noch lockere Gespräche und tauschten Geschichten aus. Auch Marschall Dolander war mit der ersten Begegnung sehr zufrieden.

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Wiedersehen