Umsiedlung

Die Evakuierung lief auf Hochtouren. Jedes der Schiffe hatte seine Koordinaten, innerhalb dessen sie die Stämme an Bord holen sollten. Wir arbeiteten mittlerweile mit Materietransportern, was den Einheimischen nicht geheuer war. Sie wären lieber mit normalen Beibooten geflogen, doch nun waren die ersten an Bord. Die meisten der Stämme hatten von Anfang an der Evakuierung zugestimmt. Mit denen wurde begonnen. Die letzten Nachzügler sollten wir aufnehmen. Da sie erst im letzten Moment damit angefangen hatten, ihre Sachen zu packen, kamen sie nun in Zeitnot. Ich war längst wieder an Bord und schickte mehrere Agent-Teams zu den drei Stämmen, um sie zu unterstützen. Alle anderen Schiffe waren bis auf eins, das uns evtl. unterstützen sollte, schon auf dem Weg zu dem System, dessen bewohnbarer Planet zur neuen Heimat unserer Freunde werden sollte. Ich hatte Marschall Longten das Kommando über die anderen Schiffe übertragen und mich mit ihm im neuen System verabredet. Er sollte Vorort schon mal ein paar mögliche Siedlungsstellen ausfindig machen, die wir dann den Ältesten zur Auswahl anbieten konnten.
Immer mehr Risse zogen sich durch die Dörfer. Auch die anderen schon evakuierten waren betroffen. Häuser wurden in die Tiefe gerissen. Alles was nicht mitgenommen werden konnte, verschwand im lodernden Boden. Ich fragte Frank, wie weit die Teams wären. Er antwortete: „Zwei der drei Stämme sind an Bord. Nur bei Agent Slawn läuft es nicht so schnell. Es ist der Stamm vom Ältesten Lantan, einer der größten Stämme. Es sind immer noch dreizehn Leute unten plus unsere drei Helfer.“ „Bring es was, wenn ich noch runter gehe, oder schaffen sie es?“ fragte ich zurück. Frank schaute kurz auf „Nein, das bringt nichts, es dauert nur etwas. Die meisten haben mehr als nur das Nötigste mitgenommen.“ „Ist ja ok, ich kann sie ja verstehen. Es ist ihr Hab und Gut. Sie fangen auf einem fremden Planeten völlig von vorne an, da wollen sie so viel wie möglich mitnehmen.“ Ich nickte frank nochmal zu „Dann gib Bescheid, wenn alle oben sind. ich bin bei unseren Besuchern unten im Frachtraum.“
Ich unterhielt mich gerade mit Magram und ein paar der anderen Ältesten, als sich mein Komm meldete. Ich nahm das Gespräch an: „Bradlan!“ „Frank hier. Es sind alle an Bord.“ „Ok, gib mir Franklin.“ „Ich steh daneben.“ „Lass sofort Kurs auf das Drexton-System nach Neu-Chrasta setzen. Wir müssen hier weg.“ „Kurs ist gesetzt, wir starten“ gab Franklin kurz durch und war nur noch im Hintergrund zu hören, wie er die entsprechenden Kommandos weitergab. „Frank?“ fragte ich. „Bin noch dran.“ Gab er zurück. „Gib der Brantan Bescheid. Wir sind hier fertig.“ „Ok.“ Wir folgten den anderen Schiffen in die neue Heimat der Chrastaner. Ich ging zurück auf die Brücke.
Auf einem der Monitore sahen wir, wie es auf Chrasta immer mehr Stellen gab, an denen die Erde aufriss und Feuer hunderte Meter in die Luft schleuderte. Der grün-blaue Planet färbte sich immer mehr blutrot. Wir hatten unsere Gäste gefragt, ob sie dieses faszinierende Schauspiel mitansehen wollten, doch die Mehrzahl entschied sich dagegen. Es war zu schmerzhaft, war es doch ihre Heimat gewesen, die ihnen alles gegeben hatte, ihr Ältester. Chrasta starb.

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Neu-Chrasta