Aufbruch in eine neue Galaxie

Marschall Dollandar stand auf der Brücke der Drachtar 4-255 und beobachtete den Flug in eine neue Galaxie. Der Name Drachtar stammte von den Namen meiner alten Freude. Jede neue Baureihe bekam einen neuen Namen. Nur mein Schiff behielt den alten Namen Arrowhead. Der Nebel löste sich in zahlreiche Spiralarme auf. Nach und nach waren Sterne auszumachen. Es war ein atemberaubender Anblick. Es war, als wenn man in einen Organismus eindringt und sich langsam den einzelnen Zellen näherte. Captain Vaandram hatte den Kurs zwischen die Fronten vorgegeben. Es würde nicht mehr lange dauern, bis sie auf eine der beiden Parteien stoßen würden. Um eine bessere Übersicht zu behalten, ließ Marschall Dollandar einige Aufklärungsbojen in allen Richtungen verteilen. Sie würden getarnt in einer größeren Entfernung mit dem Schiff mitfliegen und so die Reichweite der Sensoren erheblich vergrößern. Kaum waren die Bojen unterwegs, kam auch schon die erste Warnung, dass sich zwei Schiffe aus dem Gebiet der Manaren nähern würden. Marschall Dollandar gab Captain Vaandram die Anweisung, die Schilde hochzufahren und ansonsten abzuwarten.
Kurz darauf meldeten auch die Bordsensoren die fremden Schiffe. Als diese in Reichweite waren, gaben sie ein paar Warnschüsse vor das Schiff ab und riefen die Drachtar. Leutnant Mark Wollard, der Funker, informierte den Marschall und den Captain davon. Marschall Dolander nickte dem Captain zu, der dem Funker. „Mit Bild?“ fragte der Captain. „Ja, Sir. Auf den großen Schirm?“ „Ja, bitte.” Sie hörten noch den Rest der Übertragung: „. . . die Schirme, damit wir an Bord kommen können.” Dann bekam unser Gegenüber mit, dass eine Bild- und Tonübertragung vorhanden war und wiederholte das Gesagte noch einmal: „Hier spricht General Zhuanga. Sie befinden sich unbefugt in unserem Hoheitsgebiet. Senken die Schirme, damit wir an Bord kommen können. Ansonsten sehen wir ihr Eindringen als einen kriegerischen Akt an und werden das Feuer eröffnen.“ Marschall Dollandar antwortete: „Hier spricht Marschall Dollandar von der Drachtar 4-255. Wir sind Marschalls der Galactic Marschall Organisation. Diese Organisation ist unabhängig und steht für Recht und Ordnung im Universum. Daher müssen wir ihren Anordnungen nicht Folge leisten. Wir sind allerdings gerne bereit, uns mit einem ausgewähltem Gremium ihres Volkes zu einem friedlichen Gespräch an einem möglichst neutralen Ort zu treffen.“ Der General stand kurz mit offenem Mund da und überlegte. Damit hatte er wohl nicht gerechnet. Doch dann verfinsterte sich seine Mine und er sprach: „Ich habe von dieser Organisation noch nie gehört und das ist mir auch egal. Ich gebe ihnen eine letzte Chance ihre Schirme zu senken. Dann werden wir das Feuer eröffnen.“
Doch dazu kam es nicht mehr. Hinter uns tauchten plötzlich fünf weitere Schiffe aus dem Hyperraum auf. Ihre Bauart ließ darauf schließen, dass es die Noktoner waren. Sie eröffneten sofort das Feuer auf die zwei Schiffe der Manaren. Diese drehten sofort ab und flogen in Richtung ihrer Heimat davon. Sie verschwanden kurz darauf im Hyperraum. Marschall Dollandar und Captain Vaandram schauten sich an. Auch sie arbeiteten schon länger zusammen und kannten sich gut. Der Marschall meinte: „Nun bin ich ja mal gespannt, wie es weiter geht. Bis jetzt ein interessanter Auftakt. Mit dem General werden wir noch unseren Spaß haben.“ „Das kann man wohl sagen.“ antwortete der Captain. „Das werden harte Verhandlungen, wenn wir überhaupt zu Gesprächen kommen.“ Der Funker meldete, dass eines der Schiffe sie rief und zeigte nur auf den großen Schirm. „Captain Franzold an fremdes Schiff. Bitte melden. Ah, da sind sie ja. Ich bin Captain Joseff Franzold vom Sicherheitscorps der Noktoner. Es tut mir Leid, was da gerade passiert ist. Wir befinden uns eigentlich in unserem Territorium und wir haben hier die Verantwortung. Leider dringen diese Sponaren immer wieder bei uns ein und belästigen im Normalfall unsere Schiffe.“ Marschall Dollandar erwiderte: „Hallo Captain Franzold. Das war kein Problem, aber vielen Dank für ihr Eingreifen. Ich bin Marschall Dollandar . . .“ Der Captain unterbrach ihn: „Ja, wir haben ihre Unterhaltung mitgehört. Sie kommen von der Galactic Marschall Organisation und wollen für Recht und Ordnung sorgen. Das ist gut, sehr gut. Das brauchen wir hier auch. Vielleicht wollen sie uns zu unserem Zentralplaneten begleiten. Wir würden uns gerne mit ihnen unterhalten.“ Der Marschall schaute doch etwas erstaunt. Das verlief schon fast zu einfach. „Das hört sich gut an, Captain. Ja, wir kommen gerne mit. Sie werden verstehen, wenn wir unsere Schilde noch oben behalten, aber sie können uns gerne zu ihrem Planeten führen. Wir folgen ihnen.“ Der Captain gab entsprechende Anweisungen an seine Crew weiter. Die Schiffe drehten ab und nahmen Kurs auf ihre Heimat. Dann drehte er sich wieder dem Marschall zu: „OK, dann folgen sie uns. Sind sie in der Lage, den Hyperraum zu nutzen? Dann könnten wir schneller unser Ziel erreichen.“ Diesmal sprach Captain Vaandram: „Das ist möglich, Captain. Können sie uns die Koordinaten übermitteln? Das würde die Sache vereinfachen. Ich bin im Übrigen Captain Vaandram.“ „Sehr erfreut Captain. Selbstverständlich bekommen sie die Koordinaten. Einen Moment bitte.“ Er drehte sich wieder um und gab dem Funker entsprechende Befehle. Alle Schiffe verschwanden im Hyperraum und nahmen Kurs auf Nokton, das Zentralsystem der Noktoner. Vorher gab Marschall Dolander noch den Befehl, die getarnten ausgesetzten Bojen in verschiedenen Sektoren dieser Gegend zu postieren, damit sie von ihnen weiter Sensordaten erhalten konnten.

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Die Noktoner