Befreiung von Melantara

Auch Marschall Lucie Maggan und Marschall Frein Nobbs standen auf ihrer Brücke und waren erleichtert. Frein deutete auf den großen Schirm: „Ich kann es noch nicht glauben. Elijah lebt. Warum haben wir ihn nicht finden können?“ Lucie erwiderte: „Wie er schon sagte: unsere Scanner sind nicht auf Zwischenebenen eingestellt. Ich glaube auch nicht, dass das einer für möglich gehalten hätte.“ „Nein, daran habe ich auch nicht gedacht. Aber das sollten wir für die Zukunft einplanen.“ „Auf jeden Fall. Wir lassen unsere Scanner neu justieren. Das passiert uns nicht noch mal. Zumal sich diese neuen Schiffe in dieser Zwischenebene aufgehalten haben. Da haben unsere Techniker was zu tun.“ Frein nickte.
Die Mochton flog auf das Melantara-System zu und kontaktierte erneut die Werft. Leutnant Vendaran hatte seinen Dienst auf der Brücke wieder aufgenommen: „Hallo, zwei Gondeln stehen zur Verfügung, die Zwei und Drei. Das Shuttle von Marschall Bradlan haben wir reingeholt. Die Delegation möchte ihre Quartiere bitte auf der Mochton behalten. Die auf der Werft sind noch nicht bezugsfertig. Aber ein Tagungsraum steht zur Verfügung. Ein Buffet wird auch grade hergerichtet.“ Marschall Nobbs nickte: „Vielen Dank, Leutnant. Bitte sorgen Sie dafür, dass wir in der Gondel Drei in Empfang genommen werden. Ich habe keine Lust, herum zu irren. So gut kenne ich mich da noch nicht aus.“ „Selbstverständlich, Marschall. Ich werde jemanden schicken.“ „Danke und Ende.“ Die Mochton legte in der Gondel Drei an. Die Gondeln hatten auf ihrer Außenseite ein bis vier Balken. Somit hatten sie ihre Bezeichnungen inne. Ein Empfangsteam holte die Crew und die Delegierten ab und brachte sie zu dem Tagungsraum. Dort warteten Leutnant Christian Montain und ich und einige Melantarer. Unter ihnen Ronann Batares, der als Vorarbeiter auf der Werft gearbeitet hatte.
Es war mehr, als nur eine herzliche Begrüßung, ich wurde von meinen Freunden fast erdrückt. Lucie, Frein, Frank, Joseph und noch ein paar waren gekommen, um mich wieder zu sehen und um zu schauen, wie es mir ging. Auch die Delegierten waren recht offen und begrüßten mich recht herzlich. Frein ließ mich grade los, als mich Minister Lesal aus Trobara ansprach: „Marschall Bradlan! Schön, dass es ihnen gut geht. Es haben sich schon alle Sorgen gemacht, Sie wären vielleicht umgekommen in dieser Explosion.“ „Naja, es wird langsam wieder. Aber vielen Dank, Minister.“ antwortete ich und ging zu den Melantarern rüber. „Sie müssen Ronann Batares, der ehemalige Vorarbeiter sein.“ begrüßte ich einen großen kräftigen Mann. Er drehte sich leicht zu mir: „Und Sie müssen der verschollene Marschall sein.“ Er lächelte und reichte mir die Hand. „Das ist richtig. Und ich möchte eines klarstellen, bevor wir hier anfangen. Die Minister aus den Vereinigten Planeten und meine Organisation wollen Ihren Leuten helfen, wieder ein vernünftiges Leben zu führen. Wenn Sie sich in den Verhandlungen irgendwie übervorteilt fühlen, dann sagen Sie das bitte.“ „Danke Marschall, das weiß ich zu schätzen.“ Ich nickte ihm noch zu und begab mich zu den Tischen. Auch die anderen folgten meinem Beispiel. Die Runde begann.
Ich begann die Runde, obwohl Frein die offizielle Leitung innehatte: „Hallo und herzlich willkommen. Vielen Dank für die Anteilnahme. Für die, die mich noch nicht kennen: ich bin Marschall Elijah Bradlan und ranghöchster Marschall der Galactic Marschall Organisation. Die heutigen Gespräche dienen in erster Linie dazu, die Melantarer auf dem Planeten aus den Händen der Talloggs zu befreien. Des Weiteren möchten die Vertreter der Vereinigten Planeten sich vorstellen und Vorschläge für die Zukunft der Melantarer unterbreiten. Es wird klar sein, dass sich ihr Leben grundlegend ändern wird. Ich weiß nicht, ob noch jemand am Leben ist, der es anders kennen gelernt hat. Meine Organisation wird gerne unterstützen und vermitteln. Ich übergebe nun an Marschall Frein Nobbs, die die Leitung dieser Mission innehat.“ Ich nickte ihr zu und sie übernahm: „Danke, Marschall Bradlan.“ Sie schaute kurz in die Runde, dann fuhr sie fort: „Wir hatten bereits Gespräche, Diskussionen, wie wir die Leute unten befreien könnten. Doch bisher haben wir noch keine vernünftige Lösung gefunden.“ Ich fragte nach: „Kann man nicht die Talloggs einscannen, wie wir es auf den Schiffen gemacht haben?“ Frein schaute zu Ronann Batares. Der antwortete für sie: „Das Hauptproblem ist, dass sich die Quartiere aller Gefangenen und aller Talloggs in einem Bergwerk befinden. Marschall Nobbs hat bereits die Berge scannen lassen, aber die Gesteinsschichten lassen saubere Scans nicht zu. Ein Materietransport ist daher zu riskant.“ Ich sah ihn an: „OK, aber sie werden doch diese Berge auch mal verlassen.“ Batares schüttelte den Kopf: „Nicht alle, Sir. Nur die, die auf den Feldern eingesetzt sind. Alle anderen bleiben Tag und Nacht in diesen Bergen.“ Klaton Nives, ein älterer Melantarer fügte hinzu: „Früher haben die Talloggs die alten Städten übernommen und in ihnen gewohnt. Nur wir mussten in den Bergen leben. Aber irgendwann sind auch die Talloggs in die Berge gezogen und haben die alte Städte aufgegeben. Ich kann Ihnen aber auch nicht sagen, warum sie das getan haben.“ Ich nickte: „Danke, Mister . . .“ „Nives, Klaton Nives, Sir.“ „Danke, Mister Nives. Das heißt, die Arbeiter, die auf dem Feld arbeiten, verlassen jeden Morgen den Berg und kommen abends wieder. Dazwischen ist der Berg verschlossen?“ Batares übernahm wieder: „Das ist richtig. Und die Feldarbeiter werden von einem Trupp Talloggs begleitet.“ Ich sah zu Frein rüber: „Wie weit seid ihr mit den Mini-Bojen?“ Frein strahlte. Sie hatte verstanden, worauf ich hinaus wollte: „Die sind einsatzbereit. Das ist genial: wir schicken die Bojen getarnt in den Berg, solange die Arbeiter ihn verlassen. Dann haben wir Augen und Ohren im Berg. Sie können die gesamte Umgebung scannen und dann greifen wir zu. Kontakt auf die Bojen stellen wir über Subraum her. Da dürften die Gesteinsschichten nicht stören.“ Es ging ein Raunen durch den Raum. Wir hatten eine Lösung.
Auf der Mochton wurden Vorbereitungen getroffen, die Mini-Bojen zu programmieren und auf den Weg zu schicken. Leutnant Christian Montain hatte mit seinem Team auf der Werft von Platron angefangen, kleine Bojen, die sie in den Lagern der Arrowhead gefunden hatten, nachzubauen. Sie waren allerdings noch nicht zum Einsatz gekommen. Die großen Bojen waren zu groß, um sie in den Gängen der Berge einzuschleusen. Christian Montain wollte auf der Brücke Bescheid sagen, wenn sie so weit waren. Ich saß neben Joseph an den Taktikkonsolen. Lucie kam zu mir rüber: „Hey, wie geht´s dir?“ Ich drehte mich zu ihr: „Naja, immer wieder etwas kraftlos, aber sonst ok. Ich hoffe, das gibt sich irgendwann wieder. Aber nehmt auf mich keine Rücksicht. Frein hat die Leitung der Mission. Und was ich gehört habe, macht sie es ganz gut.“ „Auf jeden Fall, Elijah. Du kannst stolz auf sie sein. Ab und zu ist sie noch etwas unsicher, aber sie schafft es. Ist nun mal ihre erste Mission. Und die Sache mit dir hat uns alle aus der Bahn geworfen. Da haben wir sie auch alle unterstützt.“ „Danke Lucie. Ich kenne das Gefühl, weitermachen zu müssen, wenn man sich am liebsten verstecken möchte. Das ist für niemanden einfach.“ „Nein, ich kenne das auch. Aber Frein macht das schon. Sie zieht die Mission durch und von mir aus hat sie jetzt schon das OK für die nächste Mission.“ Ich lächelte: „Lass sie erst mal verschnaufen. Danach gerne. Ich überlege sogar, ihr den zweiten Stern zu geben. Sie hat hier gleich eine Monster Mission bekommen, mit mehreren Schiffen, Guten und Bösen und einem für tot geglaubten Chef. Und wie du sagtest, sie bekommt das hin.“ Lucie nickte: „Meinen Segen hast du, und ich denke, für John ist das auch ok. Eigentlich müsste sie sogar den dritten Stern bekommen.“ Ich nickte: „Ja, eigentlich schon, aber wir wollen ja nicht gleich übertreiben. Ich spreche nachher noch mal mit John darüber, aber ich denke auch, dass es für ihn ok ist.“ In dem Moment kann Frein auf die Brücke. Sie hatte Christian unterstützt. Sie gesellte sich zu uns: „Na, ihr beiden? Alles ok, Elijah?“ „Alles ok und bei dir?“ antwortete ich. Sie erwiderte: „Wir sind soweit. Die Bojen sind vorbereitet.“ „Ok, wie lange noch, bis die Tore wieder öffnen?“ Joseph, der noch neben mir saß, hatte mitgehört: „Das dauert noch. In ca. 6,5 Stunden. Die schlafen noch.“ „Danke, Joseph. Dann würde ich sagen, wir machen auch alle noch etwas Pause.“ und zu Frein gerichtet: „Wenn´s losgeht, sollten wir die Delegierten und Melantarer mit ins Boot holen.“ Sie nickte: „Seh ich auch so. Ich werde mich wirklich etwas hinlegen. Leutnant Morgan hat jetzt Wache auf der Werft. Er gibt rechtzeitig allen Bescheid.“ Sie legte mir noch kurz die Hand auf die Schulter und nickte Lucie zu, dann verschwand sie von der Brücke. Lucie schloss sich an: „Ich werde mich auch etwas zurückziehen, Elijah. Solltest du auch tun. Wenn wir die Melantarer unten befreit haben, wird es wieder Gesprächsbedarf geben. Könnte länger dauern.“ Ich sah sie an: „Könntest Recht haben. Vielleicht hilft ja mal richtiger Schlaf bei mir.“ Sie lächelte: „Vielleicht. Die dauernden Sonnenbäder schlauchen nur.“ Ich lachte: „Ja, wahrscheinlich.“
Ich erhob mich und ging in meine Räume, die ich auf der Mochton zur Verfügung bekommen hatte. Doch bevor ich mich hinlegen wollte, musste ich mich noch mal bei Peggy melden. Es tat mir schon Leid, dass ich nicht bei ihr sein konnte. Ich setzte mich an den Esstisch. Wie auf meinem Schiff, gab es auch hier ein Terminal an der Wand, über das ich eine Verbindung zur Basis aufbauen konnte: „Hallo Marschall Bradlan. Ich habe schon gehört, dass sie wieder aufgetaucht sind. Ich bin sehr froh darüber, Sir.“ meldete sich Leutnant Nandess aus der Basis. Ich lächelte: „Danke, Leutnant. Und wie läuft´s bei ihnen auf der Basis?“ „Oh, alles ok. Nur musste Marschall Kontess die erste Marschall Schulung übernehmen, da sie ja noch unterwegs sind.“ „Oh ja, die Schulung. Hat sich hier doch alles etwas umfangreicher gezeigt, als wir angenommen hatten. Wie hat er sich denn gemacht?“ „Ich habe leider noch nichts gehört. Da sollten sie Peggy fragen. Ich werde sie mal verbinden, Sir. Das war es doch bestimmt, warum sie durchrufen?“ „Äh . . . ja . . . doch, ich denke schon.“ grinste ich. Natürlich war es das, aber das wusste sie natürlich. Ein paar Sekunden, nachdem sich Leutnant Nandess von mir verabschiedet hatte, strahlte mich Peggy an: „Hey, mein Süßer. Schön dich zu sehen. Wie geht es dir jetzt? Immer noch so schlapp?“ Ich freute mich sehr, sie wieder zu sehen: „Hey, Schatz. Naja, ist noch nicht wirklich besser geworden. Aber wenigstens bin ich soweit ok und kann dich sehen.“ „Ja, das ist wirklich schön. Du kannst dir gar nicht vorstellen, was ich mir für Sorgen gemacht hatte.“ Ich nickte: „Ich kann es mir zumindest denken. Tut mir so leid, Schatz.“ „Ich weiß. Ist ja alles wieder gut.“ Ich erzählte ihr noch unsere weiteren Pläne, dann mussten wir uns verabschieden: „So, Schatz. Ich werde mich jetzt noch etwas hinlegen. Vielleicht hilft körperliche Erholung doch besser, als meine Sonnenbäder. “ „Tu das. Ich wollte mich auch hinlegen.“ „Ok, dann bis morgen, mein Schatz. Ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch. Pass auf dich auf.“ „Das mache ich.“ Wir warfen uns noch Flug-Küsschen zu, dann war die Verbindung unterbrochen. Ich legte mich auf mein Bett und schlief tatsächlich ein.
Pünktlich weckte mich der Funk. Ich stand auf und aktivierte die Kom: „Elijah hier, was gibt´s?“ „Leutnant Morgan hier. Es geht los. Kommen Sie auf die Brücke, Sir?“ „Ok, ja, bin gleich oben. Danke.“ „Gerne, Sir, bis gleich.“ Ich machte mich schnell fertig und ging auf die Brücke. Dort standen schon Lucie und Frein um Joseph am Taktik Pult. „Guten Morgen, Elijah.“ Begrüßte mich Frein. Lucie nickte mir zu. Ich gesellte mich zu ihnen: „Moin, zusammen. Schon was passiert da unten?“ Joseph drehte sich um: „Sollte gleich los gehen. Die Mini-Bojen fliegen schon getarnt in der Nähe der Tore.“ Lucie zeigte auf den großen Schirm: „Wir haben gleich alles aus der Sicht der Bojen.“ Wir drehten uns zum Hauptschirm. Joseph schaltete eine Ansicht auf den Schirm. Und tatsächlich öffneten sich die Tore. Als erstes kamen die Talloggs. Sie sicherten nach allen Seiten. Ich musste schmunzeln: „Warum sichern die nach allen Seiten? Erwarten sie einen Angriff?“ Joseph meinte: „Keine Ahnung. Das machen die jedes Mal.“ Erst jetzt kamen die Arbeiter aus dem Tor. Aus einem anderen Tor kamen mehrere Fahrzeuge angefahren, in die alle nach und nach einstiegen. Dann fuhren sie los in Richtung der Felder. In dem Moment, als die Arbeiter aus ihrem Tor kam, gab Joseph das Zeichen an die Bojen. Zehn Mini-Bojen huschten unbemerkt durch das Tor in die Höhlen. Auf dem Hauptschirm konnten wir nun verfolgen, wie sie durch die Gänge flogen. Knapp unter der Decke glitten sie dahin und nahmen jeden Millimeter der Höhlengänge in sich auf. In dem Moment, als die Tore geschlossen waren, brach auch die Verbindung ab. Ich schaute zu Joseph: „Ich dachte, das sollte über Subraum nicht passieren.“ Joseph huschte mit seinen Fingern über sein Pult und schon hatten wir wieder Bild. „Tut es auch nicht, Elijah. Aber ich hatte erstmal die normale Ansicht geschaltet. Das mit den geschlossenen Toren wollte ich testen.“ „Das sieht schon besser aus. Frein?“ Frein schaute fragend. Ich fuhr fort: „Gute Arbeit. Ich denke, der Rest ist Routine. Aber lasst euch jetzt Zeit.“ „Danke, Elijah. Na klar. Wir warten sowieso ab, bis alle wieder drinnen sind, um alle zu inventarisieren. Dann treffen wir uns alle wieder hier. Dann brauchen wir auch die Delegation dabei.“ „Ja, auf jeden Fall. Sind sie von dem aktuellen Schritt informiert?“ „Ja, aber sie wollten erst bei der eigentlichen Rettung dabei sein.“ Ich nickte: „Ok. Ich bin in meinem Quartier. Ich muss noch meine Berichte aufarbeiten. Hab etwas Nachholbedarf.“ Frein beendete das Thema: „Alles klar. Ich lasse dir wieder Bescheid geben, wenn es soweit ist.“ „Danke!“ Ich hob die Hand zum Gruß und schaute in die Runde: „Bis später, ihr Lieben.“ Lucie kam zu mir und nahm mich kurz in den Arm: „Hast du schon mit Peggy gesprochen?“ „Ja, gestern Abend, aber ich wollte mich gleich noch bei ihr melden.“ „Tu das. Und ruh dich noch etwas aus. Wenn erst mal wieder Action ist, brauchen wir dich.“ Sie lächelte mich an. Ich lächelte zurück: „Aber erst die Berichte. Danke Lucie.“ Dann ging ich in meine Räume und setzte mich an den Computer und meldete mich bei Peggy, bevor ich an den Berichten arbeiten wollte.
Pünktlich um 18:00 Ortszeit kamen die Transporter wieder von den Feldern zurück. Wir befanden uns bereits alle auf der Brücke der Werft. Auch ein Teil der Delegierten und Ronann Batares standen bei uns und schauten auf den großen Schirm. Diesmal war eine Außenaufnahme zu sehen, aufgenommen von einer der Bojen, die vor den Toren geblieben waren. Frein übernahm das Wort: „Da wären sie wieder. Wir warten, bis alle in den Höhlen zur Ruhe gekommen sind. Bis dahin haben wir ein genaues Bild, mit wie vielen wir es zu tun haben.“ Commander Rammos war zur Unterstützung von Joseph auf die Brücke gekommen. Beide saßen an den taktischen Konsolen und kontrollierten immer wieder die Arbeiten der Bojen im Berg. Als sich die Tore öffneten und erst die Arbeiter, dann die Talloggs im Berg verschwanden, nahmen zwei Bojen, die drinnen am Eingang gewartet hatten, wieder die Zählung auf. Frein stand hinter den beiden und drehte sich nun zu den anderen um. „So. Um 21:00 Ortszeit geht da unten das Licht aus. Dann legen wir los. Ich schlage vor, wir nutzen die Zeit noch etwas für ein Abendessen und ein paar nette Gespräche.“ Ein kurzes Stimmengewirr schwebte im Raum, aber man konnte an den Gesichtern die Zustimmung ablesen. Minister Lesal stimmte ebenfalls zu: „Das klingt gut. Ich mag Ihre Küche. Wer weiß, was es auf unserem Schiff wieder gibt.“ Alle lachten. Dann begaben wir uns wieder in den Konferenzraum. Ein kleines Team bewirtete uns mit Köstlichkeiten, die wir auch auf der Mochton zu unseren Besprechungen hatten. Die Zeit verging im Flug. Nach dem Essen und guten Gesprächen trafen wir uns wieder auf der Brücke.
Punkt 21:00 gingen in den Räumlichkeiten der Melantarer die Lichter aus. Kurz danach begaben sich auch die Talloggs in die ihren. Frein schaute in die Runde: „Lukasch, Joseph? Los geht´s systematisch einscannen.“ Joseph bestätigte: „Geht klar. Wir haben die Bojen schon entsprechend programmiert. Lukasch? Start!“ Commander Rammos drückte ein paar Knöpfe und die Talloggs wurden Raum für Raum eingescannt. Beide kontrollierten die Aktion, bis alle Talloggs eingescannt waren. Dann gab Joseph Frein ein Zeichen: „Erledigt, Frein.“ „Danke, Joseph. Lucie? Ist die Truppe fertig?“ Lucie kam dazu: „Warten auf den Befehl. Ronann Batares, die beiden Minister und ein Team von der Mochton, die Marschall Agents Frida Venners und Mara Torgran und ihren Krefts.“ „Gut! Schick sie runter. Kontakt wie abgesprochen. Nehmt doch Klaton Nives noch mit. Dann seid ihr noch besser aufgestellt.“ „Das hatten wir eigentlich auch vor, aber es geht ihm nicht so gut. Hat ihn wohl alles etwas mitgenommen. Er befindet sich bei uns auf der Krankenstation.“ „Ah, ok. Dann los jetzt.“ „Ja, ja, hetz mich nicht.“ Lucie drehte sich lächelnd um und verschwand von der Brücke.
Das Team stand schon abmarschbereit im Transporter Raum der Werft. Leutnant Werades von der Mochton schickte sie über eine Subraumverbindung in die Gänge der Höhlen. Die Räume der Melantarer waren alle verschlossen. Das Team arbeitete sich systematisch vor und holte alle Melantarer aus ihren Unterkünften. Batares kannte die meisten von ihnen und konnte ihnen die Situation kurz erklären. Die Agents und ihre Krefts koordinierten die Transporte der Melantarer auf die Mochton. Sie mussten dort außer den 67 Melantarern, die sie von der Werft aufgenommen hatten, noch weitere 389 aus den Höhlen unterbringen. Die Krefts auf der Mochton hatten schon in den letzten Tagen die Quartiere vorbereitet. Platz war kein Problem. Die Schiffe konnten durchaus an die 1200 Leute aufnehmen. Da es auf dem Planeten Schlafenszeit war, sollten die Melantarer auf der Mochton in ihren neuen Quartieren erst mal zur Ruhe kommen. Doch so einfach war es nicht. Erst spät in der Nacht verabschiedeten sich die letzten im Konferenzraum und gingen tatsächlich schlafen.
Am nächsten Tag trafen wir uns wieder im Konferenzraum. Diesmal war es eine sehr große Runde. Wir hatten die Melantarer vom Planeten gebeten, einige Vertreter zu wählen, die an den Gesprächen teilnehmen sollten. Es wurden 12 Vertreter. Von der Werft kamen nur Ronann Batares und Klaton Nives, dem es nach einer erholsamen Nacht wieder etwas besser ging. Genau genommen liefen die Gespräche über drei Tage. Aber es hatte sich gelohnt. Themen, wie das weitere Leben auf Melantara, die Arbeit, die Versorgung und natürlich entsprechende Hilfe und Unterstützung von den Vereinigten Planeten und der GMO wurden geklärt.
Der Planet sollte den Vereinigten Planeten beitreten und vorerst unter die gemeinsame Verwaltung mit der GMO gestellt werden. Dann, langsam, musste der Planet eine gewisse Selbstständigkeit entwickeln und irgendwann eine eigene Verwaltung aufbauen.
Es war wieder etwas Ruhe eingetreten. Alle Melantarer waren wieder auf den Planeten zurückgekehrt, da sie das Leben dort gewohnt waren und eine Versorgung kein Problem war. Ein kleines Team der Mochton und die Vertreter der Vereinigten Planeten waren ebenfalls in den Räumlichkeiten der Höhlen untergekommen. Weitere Treffen waren schon vereinbart worden. Nun wartete man auf die Rückkehr der Arrowhead. Ich freute mich, meine Freunde wieder zu sehen und ich wusste, dass sie genauso darauf warteten. Ich saß im Captain-Stuhl der Mochton, als Captain Frank Nedal auf die Brücke kam. „Hey Elijah. Hast du es bequem?“ Ich drehte mit dem Sessel zu ihm: „Oh ja, sehr. Könnte mich daran gewöhnen.“ Frank grinste: „Nix ist. Das ist meiner. Davon abgesehen würde dich nichts auf einem Stuhl halten. Du brauchst Action.“ Ich lächelte auch: „Da könntest du Recht haben, Frank. Wann kommen die anderen rüber? Oder bleiben eure Leute noch auf der Werft?“ „Noch bleibt das Team drüben. Ich denke, wenn dein Schiff da ist, werden wir uns erst mal drüben treffen und dann alles weitere entscheiden. So habe ich jedenfalls Frein verstanden.“ „Ah, ok. Ich ziehe mich jetzt noch ein wenig zurück. Wir sehen uns später. Bist du dann auch wieder drüben?“ „Ja, ich werde auch drüben sein. Hab hier nur ein paar Vorbereitungen zu erledigen. Dann ruh dich aus. Wir sehen uns.“ „Alles klar, bis später.“

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Abschluss der Mission