Ein Leben mit Maggie

So kam es, dass wir ganz groß im Dorf heirateten und ein ganz normales Leben führten. Das einzige, das wir nicht hatten, waren Kinder. Aber das hatte ich verhindert. Einige meiner Artgenossen hatten es versucht. Immer wieder erbten die Kinder die Fähigkeiten meiner Leute und verursachten bei den sterblichen Eltern Verwirrung, Schmerzen und sogar den Tod. Zwar ungewollt, aber die sterblichen Eltern konnten natürlich die Fähigkeiten ihrer Kinder nicht kontrollieren. Das wollte ich nicht riskieren, so sagte ich einfach, ich könne keine Kinder zeugen und machte mich selbst unfruchtbar. Dafür ließ ich aber meinen Körper mit Maggie mitaltern, damit es nicht auffiel. Ich arbeitete in meinem Wasserhaus und half ab und zu bei anderen Arbeiten im Dorf und Maggie führte weiterhin ihren Saloon. Es war ein harmonisches einfaches Leben. Das war der Grund, warum ich überhaupt hier war.
Wir lebten tatsächlich glücklich bis Maggie mit achtundsiebzig Jahren friedlich am Abend einschlief und am nächsten Tag nicht mehr aufwachte. Es traf mich wie ein Schlag. Mir war klar, dass dieser Zeitpunkt kommen würde, aber nicht so unerwartet. Wir waren sechsundvierzig Jahre zusammen. Eine wunderschöne Zeit. Mein einziger Trost war es, dass sie nicht leiden musste. Da auch ich für meine Mitmenschen alt aussah, war es klar, dass auch ich irgendwann sterben sollte aber nicht würde. Ich wollte mich allerdings nicht lebendig begraben lassen, daher packte ich einige Sachen zusammen in unsere Kutsche, die wir irgendwann gekauft hatten und verschwand über Nacht. Ich ließ nur einen Abschiedsbrief im Saloon zurück, den mittlerweile unsere Nichte führte. Ich bedankte mich für alles und schrieb, dass es an der Zeit wäre, meinen Heimweg in den Süden anzutreten.

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Ein Leben nach dem Tod