Planungen

Nur die Arrowhead war in die alte Galaxie zurückgeflogen. Die drei neuen Schiffe und auch die Britoner 4 und 5 blieben noch vor Ort, um auf Trantara weiter beim Wiederaufbau der Infrastrukturen zu helfen. Außerdem sollten die neuen Mannschaften die Direktiven der GMO studieren und verschiedene Trainings durchlaufen. Das Gleiche passierte natürlich auch auf der Arrowhead, aber die Hauptmannschaft bestand noch aus der alten Crew.
Ich saß in meinem Büro neben der Brücke und schaute auf den Schirm meines Computers. Ich überlegte noch kurz, dann sagte ich: „KIM?“ „Ja Sir?“ „Ich brauche bitte eine Verbindung zu Kanzler Bose´s Büro.“ Es dauerte einen Moment, dann ging der Schirm an und ich sah für einen weiteren Moment das Regierungssymbol von Platron. Dann sah ich in das Gesicht von Peggy Standar, die auf unserem Schiff für kurze Zeit den Posten eines Marschall Agents inne hatte und nun die rechte Hand des Kanzlers war und außerdem die Öffentlichkeitsarbeit der Regierung leitete. „Hallo Marschall.“ begrüßte sie mich. „Hallo Peggy, warum so förmlich? Hört jemand mit?“ „Entschuldigung, nein. Ist schon so Gewohnheit. Hier ist alles etwas steifer als bei uns damals. Wie geht es dir? Ich hatte mich schon gefragt, wann ihr euch mal meldet.“ Dabei lächelte sie mich an. „Gut, danke. Ich müsste mal mit Manuell Bose sprechen. Ich möchte einen Termin vereinbaren mit allen Verbündeten der GMO ungefähr in einem Monat. Vielleicht kommst du ja auch mit.“ „Oh, das hört sich ja interessant an. Ja, würde ich natürlich gerne mitkommen. Schon mal, um euch wiederzusehen, aber ich stecke gerade mitten in einem Projekt. Manuell ist unterwegs. Einweihung eines neuen Wasseraufbereitungswerkes. Seeehr spannend . . .“ dabei verzog sie den Mund. Ich grinste und antwortete: „Selber schuld. Ihr wolltet zurück in die Politik. Bei uns wäre es bestimmt spannender.“ „Ich weiß. Aber irgendwie liebe ich meinen Job hier auch. Hier kann ich etwas bewegen, etwas für mein Volk tun.“ „Nein, ist ja ok. Ich finde es toll, dass du das übernommen hast. Na dann sag mal Manuell Bescheid.“ Ich gab ihr noch kurz die Details durch und verabschiedete mich dann.
Wieder starrte ich auf den dunklen Monitor und überlegte. „KIM?“ „Ja Sir?“ „Bitte eine Subraumverbindung zur Mochton, Marschall Maggan.“ „Ja Sir.“ Die Mochton war eines der eroberten Schiffe. Dieses stand jetzt unter der Leitung von Marschall Lucie Maggan. Der Name Mochton stammte aus meiner alten Sprache und war der Name eines alten Freundes. Nachdem meine Crew die Geschichte des alten Marschall Bradlan gehört hatten und nun wussten, dass mein eigentlicher Name Trachtar war, musste ich ihnen mehr aus meiner Vergangenheit erzählen. Dann kam ich auf den Gedanken, den Schiffen Namen meiner alten Freunde zu geben und sie fanden es gut. Maggan erschien auf meinem Schirm und fing gleich an: „Hey, schön dich zu sehen. Was ist los? Eine neue Mission?“ „Sagen wir mal ein Plan.“ fing ich an. Sie viel mir sofort ins Wort: „Na das artet bei dir sowieso wieder in einer Mission aus.“ und lachte. Ich schmunzelte und antwortete: „Mal schauen.“ Ich erklärte ihr das gesamte Vorhaben und bat sie, mit den Vereinigten Planeten ebenfalls Termine vorzubereiten. „Aber keinen festen Tag, eher eine Zeitspanne. Wir müssen schauen, wann Bose und Anhang kommen können.“ schloss ich das Thema. Sie nickte: „Ok. Mal was anderes: Die Trainingseinheiten laufen gut. Ich denke, wir können die neuen Teams langsam mit auf Mission nehmen. Es haben bisher auch alle die Grundprüfungen bestanden. Allerdings musste ich zwei Umbesetzungen bei den Agents vornehmen. Sie sind jetzt bei den Krefts untergebracht. Wenig Eigeninitiative, kein Durchsetzungsvermögen. Sie waren auch nicht allzu böse drüber. Dafür habe ich unter den Krefts ein paar Kandidaten, die durchaus Talent zu Agents hätten, aber das wollte ich erst mit dir besprechen.“ „Ok. Da warte ruhig noch. Gib ihnen die Möglichkeit, sich in Missionen zu beweisen, kleine Führungsrollen ohne Agent dabei, dann können wir sie immer noch befördern. Aber ansonsten musst du das in Zukunft auch selber entscheiden. Du bist der Boss auf deinem Schiff.“ Maggan nickte etwas verlegen „Stimmt. Ich muss mich noch daran gewöhnen, dass ich jetzt wieder ein eigenes Schiff habe. Aber wenn ich mir mal nicht sicher bin, darf ich dich trotzdem um Rat fragen?“ „Lucie, Lucie.“ Ich schüttelte lächelnd den Kopf. „Selbstverständlich kannst du jeder Zeit zu mir kommen. Aber ich habe vollstes Vertrauen in deine Fähigkeiten, dieses Schiff zu leiten mit allem, was dazu gehört. Wichtig ist, dass wir Entscheidungen fällen im Sinne der Richtlinien der GMO und nicht aus persönlichen Gründen oder Gefühlen.“ „Ja, ich weiß. Danke. Ich muss gleich wieder runter, genau das an unsere neuen Agents weitergeben. Wir sehen uns . . .“ „Na dann viel Spaß. Bis bald.“ Und wieder starrte ich auf einen leeren Schirm. Doch ich nahm ihn gar nicht wahr. Ich dachte schon wieder an die neue Basis auf Tollax.
Doch eine Sache musste noch erledigt werden: Wir hatten immer noch die eingescannten Crews der Schiffe in den Speichern. Mittlerweile hatten wir sie auf ein Schiff transferiert. Sie befanden sich nun auf der Drachtur. Ich ließ mich auch mit ihr verbinden. Ich sah auf ihre Brücke. Sie war fast leer. Die meisten halfen auf Trantara oder befanden sich im Training. Leutnant Gallax begrüßte mich: „Marschall Bradlan.“ „Leutnant, können sie mich bitte zu Marschall Kontess durchstellen?“ Marschall Kartan Kontess war ein ehemaliger Oberst der Platroner Truppen und hatte das Kommando über die Drachtur. Der Leutnant nickte: „Natürlich, Sir. Er ist in seinem Büro. Moment bitte.“ Ich nickte und wurde schon durchgestellt. Marschall Kontess schaute mir entgegen: „Marschall Bradlan, welch Ehre, was kann ich für sie tun?“ Ich kam gleich auf den Punkt: „Ich sende ihnen Koordinaten eines passenden Systems für die Piraten Crews. Wir haben in nächster Zeit ein Treffen mit allen Verbündeten. Wenn wir zurück in die Trigolon-Galaxie kommen, werden sie sie dort absetzen. Ich schicke auch eine Liste der Dinge, die sie bitte ebenfalls dort absetzen werden. Damit sollten sie dort klar kommen.“ „Aber Sir. Ich denke nicht, dass sie das verdient haben. Sie haben geraubt und gemordet. Reicht es nicht schon, wenn wir sie dort absetzen?“ „Marschall, das unterscheidet uns von denen. Wir geben jedem eine faire Chance. Sie können dort leben aber keinen Schaden mehr anrichten.“ Marschall Kontess schaute kurz nach unten, zuckte mit den Schultern und antwortete leiser:„Wie sie meinen, Sir. Ich lasse das vorbereiten.“ „Danke Marschall. Ich weiß, es ist für sie eine Umstellung, aber sie gewöhnen sich daran. Die GMO ist eine Organisation des Lebens und der Ordnung und nicht der Vernichtung oder Vergeltung. Ich erwarte dann ihren Bericht.“ „Ja Sir.“

Wiedersehen