Trangan

Während Captain Presch einige Simulationen durchlaufen ließ, machten sich die Mitglieder der Bodentruppe bereit, auf ihre erste Mission zu gehen. Ich hatte Marschall Briggs gebeten, nicht selber mit runter zu gehen, sondern Marschall-Agent Manuell Boseh und Marschall-Agent Peggy Standar mit ihren Leuten, den Krefts, runter zu schicken. Auch sie sollten sich an ihre neuen Aufgaben gewöhnen, obwohl Peggy schon öfter Aktionen geleitet hatte. Der ehemalige Vize-Kanzler hatte zwar Führungserfahrung, doch nicht in solchen Missionen. Davon abgesehen sollte ein missionsführender Marschall die Übersicht vom Schiff aus behalten. Ich wusste selber, wie schwierig das war. Man möchte natürlich gerne selber auf einen Planeten und dort die Führung übernehmen, aber dann hätte ich die Übersicht auf dem Schiff übernehmen müssen und das war nicht der Sinn der Sache.
Die beiden Marschall-Agents waren mit ihren Krefts schon bereit, nach unten zu gehen. Sie waren natürlich voller Tatendrang. Doch sie mussten sich noch etwas gedulden. Die Simulationen waren positiv verlaufen. Captain Presch ließ KIM, unseren ‚weiblichen‘ Bordcomputer, zwanzig getarnte Bojen aussetzen um mit ihnen einen großen Ring um uns und die fremden Bojen zu ziehen. Als sie ihre Position erreicht hatten, schaltete Presch den riesigen Schirm ein. Kaum war er eingeschaltet, sendeten die fremden Bojen sofort ihre Signale aus. Sie sollten also nicht nur einen Durchbruch durch ihren Schirm melden, sie scannten auch pausenlos ihre Umgebung und meldeten nun einen fremden Schirm. „Was sagen unsere Schirme?“ fragte Marschall Briggs den Captain. „Alles ok. Es kommen keine Signale durch.“ meldete er. Briggs und ich sahen uns kurz an und nickten. Dann wandte er sich wieder dem Captain zu: „Dann weiter Kurs auf Trangan. Durchbrechen wir ihre Linien.“ „Ja Sir.“ antwortete dieser. „Mit Vergnügen.“ Zum Steuermann gewandt gab er seine Befehle.
Wir durchflogen den fremden Schirm. Wie erwartet konnten wir ihn ohne Probleme passieren. Captain Presch gab den Befehl, das Schiff in einen Orbit zu fliegen und mit den Bodenscans zu beginnen. Unser Funker Leutnant Gustav Gartess übernahm jetzt auch die taktische Konsole. Die Scans liefen. Ich fragte: „Wo habt ihr damals das notgelandete Schiff gefunden?“ Marschall Briggs antwortete: „Das war auf der anderen Seite, auf einer der größeren Landflächen. Ziemlich nah an der Nordküste. Ich schlage aber einen kompletten Scan vor. Wir wissen nicht, ob unsere ‚Freunde‘ auf der Oberfläche noch ein paar Überraschungen zurückgelassen haben.“ „Klingt vernünftig.“ gab ich zurück. „Aber wie gesagt, es ist deine Mission.“ „Du sagtest doch, dass sich ein führender Marschall von allen Seiten Anregungen und Vorschläge einholen und sich dann erst entscheiden sollte.“ „Da hast du Recht. Wir wollen von Anfang an auf vernünftigen Entscheidungen aufbauen.“
Wie erwartet ergaben die Scans keine intelligenten Lebenszeichen. Auch andere Überraschungen gab es keine. Der Planet war ‚sauber‘. Marschall Briggs gab das Kommando für die Bodentruppe. „Briggs an Bodenteam.“ „Peggy hier.“ antwortete MA Standar. „Wir sind bereit. Wann geht´s los?“ „Ich schicke euch jetzt runter. Wie viele seid ihr jetzt?“ fragte Briggs zurück. „Boseh und ich haben je vier Leute bei, also zehn.“ gab sie zurück. „Ok, dann los. Auftrag ist klar. Ihr trennt euch und sichert zuerst die Umgebung. Dann Informationen sammeln. Meldet von unten.“ „Ok, alles klar.“ Marschall Briggs schaute Captain Presch nur an und nickte. Der hatte die Unterhaltung mit angehört und gab nun KIM den Befehl weiter, die Mannschaft nach unten zu schicken. Ich war sehr zufrieden. Die erste Mission lief bis jetzt sehr gut. Die Umgangsformen waren noch sehr leger, aber das konnte ich ihnen nicht mehr abgewöhnen. Dafür kannten sie sich schon zu lange und waren ein eingespieltes Team. Später, wenn wir mehr Schiffe und größere Mannschaften hatten, sollte sich das irgendwann einspielen.

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Das fremde Schiff