Interessante Neuigkeiten

Galaxie4

Ich war mal wieder alleine mit einem kleinen Schiff unterwegs. Genauer gesagt, so klein war es gar nicht. Es hatte zwei Etagen. In der oberen befand sich eine kleine Brücke, in der vier bis sechs Leute arbeiten konnten. Dahinter gab es eine kleine Wissenschaftliche Station, eine kleine Krankenstation und einen Materialraum. Unten befanden sich die Quartiere, sanitäre Einrichtungen und eine kleine Küche. Im hinteren Teil ging der Maschinenraum über beide Etagen. Es wurde gerne für kleine Missionen verwendet. Normaler Weise nutzte ich das Beiboot, mit dem ich damals floh, als unter dem alten Marschall Bradlan unsere Schiffe vernichtet wurden. Seitdem war es wie eine zweite Heimat für mich geworden. Immer, wenn ich alleine unterwegs war, flog ich mit diesem Schiff. Mittlerweile war es schon einige Male überholt und auf den neuesten Stand der Technik gebracht worden. Aber ich hatte immer darauf geachtet, dass sich das innere und äußere Aussehen nicht wesentlich veränderte. Doch dieses Mal konnte und wollte ich es nicht nutzen. Zum einen befand es sich gerade mal wieder in einer fälligen Wartung und ich rechnete damit, eventuell mal jemanden transportieren zu müssen. Dafür war mein Boot zu unkomfortabel und eng.
Ein Planet benötigte meine Hilfe in einer Vertragsverhandlung zwischen zwei nicht gerade befreundeten Völkern. Vor Jahren hatte ich mit meiner Crew dort für einen Waffenstillstand gesorgt und ihnen klar gemacht, dass ich keinen weiteren Krieg dulden würde. Sie hatten verstanden, wie ich das meinte und tatsächlich war bis heute Ruhe. Dieser Vertrag sollte nun beiden Seiten den lang erhofften Frieden bringen. Die Verhandlungen waren zäh, aber ich brachte beide Parteien zu Eingeständnissen, sodass am Ende alle zufrieden waren. Ich hielt mich noch immer auf dem Planeten auf, als mich mein Missionsschiff rief. Die Arcon Elf, das Mutterschiff, das sich am äußersten Rand unserer bewirtschafteten Galaxien befand, hatte sich gerade bei ihnen gemeldet. Jeff, mein Funker, stellte mich zu ihnen durch. Ich meldete mich: „Marschall Bradlan hier, sprechen Sie.“ „Hier die Arcon Elf, Marschall Fenning. Eines unser Aufklärungsschiff ist gestern aus Sektor 953-332 zurückgekommen. Es gibt interessante Neuigkeiten. Ich werde ihnen gleich den vollständigen Bericht rüber senden. Vorab: in einem Teil der Galaxie befinden sich zwei Gruppierungen im Krieg. Ich glaube nicht, dass es reicht, nur ein Missionsschiff dorthin zu schicken.“ „Ok, danke für die kurze Info, Marschall. Wir kommen so schnell wie möglich zu ihnen raus. Unterwegs werde ich schon mal den Bericht lesen.“ „Danke, dann erwarte ich sie hier. Wie lange werden sie brauchen?“ „Etwa drei Tage, denke ich. Wir sind nicht allzu weit weg.“ „Gut, dann in drei Tagen. Ich gebe der Crew des Aufklärers ein paar Tage frei. Vermutlich wollen sie noch mit ihnen sprechen. Fenning Ende.“ „Ja, mit Sicherheit. Danke, Bradlan Ende.“
Die Verbindung zu meinem Schiff war noch offen: „Jeff? Gib mir eure Koordinaten durch. Ich mache mich sofort auf den Weg. Ihr setzt schon mal Kurs auf die Arcon Elf.“ „Ja Sir. Koordinaten kommen.“ „Ok. Ich denke, ich werde in etwa 2-3 Stunden da sein. Irgendetwas Wichtiges von eurer Mission?“ „Nein, Sir. Alles normal gelaufen. Wir konnten alle aus dem Erdbebengebiet evakuieren. Einige Häuser wurden zerstört. Leider konnten unsere Reziprok Strahler die Nachbeben nicht völlig verhindern. Ich schätze, in ein paar Tagen können die Bewohner wieder zurück.“ „Na, das klingt doch gut. Ich schau mir nachher die Berichte an. Bis dann. Ende.“ „Ok, Ende.“ Ich nahm Kontakt mit den beiden Regierungen auf und verabschiedete mich: „Präsident Nomral. Ich verlasse mich auf sie. Wir haben jetzt eine sehr gute Ausgangsposition für einen längerfristigen Frieden erreicht. Ihre Aufgabe und die ihres Außenministers wird es sein, diese Position zu halten. Sollte es doch irgendwann zu Veränderungen kommen, die diese Lage gefährden könnten, rufen sie mich bitte sofort. Dann werde ich dafür sorgen, dass umgehend eines meiner Schiffe herkommt. Selbstverständlich rede ich genauso mit Präsident Fragan.“ „Marschall Bradlan. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie glücklich wir über den Vertrag sind. Wir werden natürlich alles in unserer Macht stehende tun, den Frieden zu erhalten. Ich danke ihnen nochmals dafür. Wann werden wir sie wieder sehen?“ „Genau kann ich das leider nicht sagen. Ich habe eine schwere Mission vor mir. Ich verspreche, dass ich auf jeden Fall danach vorbei kommen werde.“ „Vielen Dank. Dann wünsche ich gutes Gelingen.“ „Danke. Ihnen auch alles Gute. Bis bald. Bradlan Ende.“ „Bis bald. Ende.“
Die Unterredung mit Präsident Fragan verlief ähnlich. Auch sein Volk konnte aufatmen. Die Zeit des Waffenstillstandes war zwar besser als Krieg, doch man lebte trotzdem in einer ständigen Angst. Der Vertrag verschaffte nun beiden Parteien den erhofften Frieden. Ich setzte Kurs auf mein Missionsschiff. Die Koordinaten waren während des Gesprächs übermittelt worden. Zwei-drei Stunden waren nicht lang, aber ich nutzte sie, mich ein wenig auszuruhen. Während der Verhandlungen hatte ich kaum Zeit dafür gehabt. Ich hatte mich abwechselnd bei beiden Parteien aufgehalten. Sie hatten mir zwar beide ein Quartier zugeteilt, doch zum Schlafen kam ich kaum. Ich lag in meiner Koje und schaute aus dem Fenster. Das war der Grund, warum ich auf den größeren Schiffen nicht gerne in meinem Quartier schlafen wollte. Dort gab es so gut wie keine Fenster. Das, was dort wie Fenster aussahen, waren in Wirklichkeit nur Monitore, die einen Ausblick ins All wiedergaben. Hier war es echt. Es mag komisch klingen, aber es war ein völlig anderes Gefühl. Dann schlief ich ein.

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Die neue Mission