Verhandlungen

Ich rief Ben Schur und Ralf Malder zu mir, die beiden Marschall Agents, die damals auch auf dieser Mission dabei waren. Sie kannten die Ältesten genauso gut, wie ich und Sie hatten genug Verhandlungserfahrung. So konnten wir uns aufteilen und die Stämme getrennt besuchen, das ging schneller. Die vulkanischen Aktivitäten nahmen zu. Wir hatten nicht mehr viel Zeit. Jeder von uns nahm noch ein Team Krefts mit.
Als ich in einem der Dörfer ankam, dass sich nicht für die Umsiedlung entscheiden wollte, wurde ich trotz der Umstände sehr herzlich begrüßt. Sie erkannten mich sofort wieder. „Hallo Marschall Bradlan.“ rief mir eines der Kinder zu. Auch die anderen Kinder liefen auf mich zu und umringten mich. „Hallo ihr Lieben.“ sagte ich zu der Gruppe. „Ich muss zu eurem Ältesten – gleich. Wir müssen sprechen.“
Diese Zivilisation war noch recht jung. Sie benutzten Werkzeuge aus Metall, nutzten Kutschen und bauten Hütten aus Stein und Holz, aber der allgemeine technische Stand war noch nicht besonders fortgeschritten. Außerdem waren sie sehr abergläubig. Sie hatten für alles Mögliche ihre Götter, zu denen sie beteten. Als wir damals diese Welt besuchten, wurden selbst wir wie Götter verehrt. Und das obwohl ich meine Fähigkeiten gar nicht eingesetzt hatte. Wir versuchten ihnen klar zu machen, dass wir keine Götter, sondern nur Reisende zwischen den Welten wären. Trotzdem hatte es eine Weile gedauert, bis sie es mehr oder weniger akzeptierten. Wir halfen ihnen mit ihren Bewässerungsanlagen und ein paar anderen Kleinigkeiten. Es bringt bei nicht so hoch entwickelten Zivilisationen nichts, ihnen mit einem großen technischen Sprung zu helfen. Das müssen sie schon alleine schaffen. Am besten hilft man ihnen, sich selbst zu helfen.
Wir gingen der Hütte des Ältesten entgegen. Kurz bevor wir ankamen, trat dieser auch schon ins Freie. „Hallo Magram.“ rief ich im entgegen. „Hallo Elijah.“ Er schaute mich erstaunt an. „Was machst du hier? Du solltest nicht hier sein. Unsere Welt stirbt.“ „ Das weiß ich, Magram. Deshalb bin ich hier. Deine Welt stirbt. Das ist richtig. Und das kann niemand verhindern. Aber ihr müsst nicht sterben. Keiner eurer Götter wird das von euch verlangen.“ „ Das verstehst du nicht, Elijah. Du bist nicht von hier.“ „Haben eure Götter mit euch gesprochen? Haben sie euch wörtlich gesagt, dass ihr hier mit dem Planeten sterben sollt?“ „Nein, es war keiner hier. Aber das brauchen sie auch nicht. Wir haben damals von unseren Göttern den Auftrag bekommen, auf diese Welt aufzupassen. Das haben wir getan. Wir leben im absoluten Einklang mit der Natur. Wenn jetzt die Zeit gekommen ist, zu gehen, dann soll das so sein.“ Ich sah ihn eine Weile stumm an. Dann sagte ich völlig ernst: „Es ist wichtig, euch auf eine andere Welt zu bringen, damit ihr von nun an auf diese aufpasst. Wenn eure Ältesten sterben, ist auch das der Lauf der Dinge. Deshalb stirbt doch keiner mit ihnen. Ihr behaltet sie in euren Gedanken und kümmert euch um die Lebenden. So soll es auch hier geschehen. Diese Welt gehört zu den Ältesten. Sie muss sterben. Behaltet sie in guter Erinnerung, sie hat euch auf die Welt gebracht, sie hat euch ernährt. Nun kümmert euch genauso um eine jüngere Welt, die eure Hilfe braucht.“ „Das sind weise Worte, Elijah.“ gab Magram zu. „Und es gibt diese Welt, die uns braucht wirklich?“ Ich nickte. „Trotzdem wird es nicht einfach werden. Ich muss erst mit den Anderen sprechen.“ er drehte sich um und verschwand wieder in seinem Haus. Am Abend sollten die Gespräche mit den anderen Ältesten dieses Dorfes stattfinden.

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Chrasta stirbt