Aufbruch

Nach dem alle das köstliche und langvermisste Frühstück genossen hatten, hatten wir Zeit uns meiner Einladung zu widmen. Ich stellte mich auf einen kleinen Sockel, um alle gut sehen zu können. Dann fing ich an: „Es freut mich, dass euch das Frühstück gefallen hat.“ Ich bekam einen kurzen Beifall. Dann fuhr ich fort: „Aber nun zum Thema des Tages. Ich habe euch gestern das Angebot gemacht, mit mir in ein großes, noch nie dagewesenes Projekt einzusteigen. Ich habe euch auch schon ein wenig erklärt, um was es dabei geht und was ich von euch erwarten würde, wenn ihr euch dafür entscheidet. Ich gehe mal davon aus, dass der eine oder andere von euch dazu noch Fragen hat. Darüber werden wir jetzt sprechen.“ Ich schaute in erwartungsvolle Gesichter. „Ok, ich frage einfach mal in die Runde. Wer möchte sich mir und meiner Mission anschließen?“ Ich beobachtete, wie alle die Hände hochrissen. Trotzdem stellte ich die Gegenfrage: „Wer möchte nicht mitkommen?“ Kein einziger hob die Hand.
Da kam Briggs zu mir auf den Sockel und sprach halb zu mir, halb zu seinen Leuten: „Elijah, wir haben gestern noch lange über dieses Thema diskutiert, doch uns sind tatsächlich keine Argumente eingefallen, nicht mit dir mitzukommen. Es wäre uns allen eine Ehre, unter dir dienen zu dürfen. Wir haben uns sogar schon Gedanken darüber gemacht, wer welche Aufgabe an Bord übernehmen würde. Ich darf hier ruhig im Namen meiner Leute sprechen wenn ich sage wir haben vollstes Vertrauen in dich und deine Idee und ich denke, sollten noch Fragen aufkommen, dann werden diese lediglich organisatorischen Charakter haben.“ Seine Leute nickten und murmelten bestätigende Worte vor sich hin. Daraufhin ergriff ich wieder das Wort: „Das wiederum ehrt mich. Ich danke euch allen und freue mich auf die Zusammenarbeit mit euch. Auch ich habe vollstes Vertrauen in dich, Jonathan und deine Leute. Daher werde ich eure Entscheidungen, wer welchen Posten an Bord übernehmen wird, eins zu eins übernehmen.“ Briggs nickte mir dankend zu. Ich fuhr fort: „Und aus diesem Grund möchte ich Captain Jonathan Briggs zu unserem ersten offiziellen Missions-Marschall ernennen. Ich werde die Gesamtleitung und Übersicht behalten, doch“ ich machte eine kurze Kunstpause „Marschall Briggs, wenn er diese Position annimmt, wird dann die Leitung der einzelnen Missionen übernehmen.“
Briggs´ Mund stand einen Moment offen. Damit hatte er wohl nicht gerechnet. Er dachte vermutlich, dass er mein neuer Captain sein würde. „Ich, ich weiß nicht, was ich sagen soll.“ stammelte er ein wenig. „Natürlich, es wäre mir eine Ehre. Ich als Marschall. Aber wer wird dann den Posten des Captains übernehmen?“ Ich sah mich um und antwortete: „Wen würdest du denn am geeignetsten halten? Wer hat dich denn z.B. sonst vertreten?“ „Mike Presch ist mein erster Offizier.“ Er sah rüber zu Mike und fragte ihn direkt: „Mike, darf ich dir hiermit offiziell die Verantwortung über das Schiff übergeben? Wie würde dir das gefallen? Captain Mike Presch.“ Diesmal war Mike sprachlos, aber nur kurz, dann antwortete er: „Marschall Briggs, es wäre mir eine Ehre, diesen Posten zu übernehmen.“ Die anderen lachten. So offiziell kannte man sich schon lange nicht mehr. Nun war es wieder an mir: „Dann ist das schon mal geklärt. Um eventuellen Diskussionen vorzubeugen: Ich habe mich für Briggs entschieden, da er die meisten Erfahrungen vorweisen kann, was Missionen angeht. Manuell Boseh, euer ehemaliger Vize Kanzler wird vorerst Marschall Agent werden. Ebenfalls eine verantwortungsvolle Position. Doch ihre taktischen Erfahrungen reichen im Moment noch nicht für einen Marschall-Posten. Ich hoffe, sie verstehen das.“ Ich schaute zu ihm rüber und sah sein leicht enttäuschtes Nicken. Doch da ich zu Beginn den Marschall-Posten gar nicht erst zur Wahl gestellt hatte, bekam er den Posten, für den er sich entschieden hatte. „ Ich erwarte alle Anwesenden gegen 12:00 abmarschbereit mit Sack und Pack wieder hier, damit ich euch hochholen kann. Ich denke, alles Weitere werden wir dann auf dem Schiff klären, wenn ihr euch dort eigerichtet habt.“ Nachdem der Jubel, die Glückwünsche und die heißen Diskussionen vorbei waren, verschwanden alle in ihren Hütten. Nur die acht, die mit mir gekommen waren, kamen schon mit mir an Bord. Noch hatte keiner von ihnen ein Quartier. Das wollte ich später klären, wenn alle an Bord waren.
Pünktlich um 12:00 standen alle erwartungsvoll und in den Himmel schauend am vereinbarten Platz. Ich hatte ihnen ein Funkgerät da gelassen, womit ich sie jetzt rief. „Bradlan an Bodentruppe. Bereit zum Transport?“ „Briggs hier. Ja wir sind vollzählig. Kann losgehen.“ Ich gab KIM das Kommando, alle mit ihrem Gepäck in einen großen Versammlungsraum zu holen. Dort war genug Platz und wir hatten dort die Möglichkeit über einen großen Monitor den Aufbau des Schiffs mit seinen verschiedenen Ebenen zu besichtigen und die Quartiere zu vergeben. Da wir mit unseren dreiunddreißig Männern und Frauen das Schiff noch lange nicht füllen konnten, blieben alle auf einer größeren Ebene zusammen. Dort gab es neben den Quartieren auch Freizeitmöglichkeiten, wie z.B. eine Sporthalle, eine Kantine und Aufenthaltsräume. Für mich war das ok. Warum sollte ich diese Gruppe trennen. Später, wenn wir mehr wären und auch mehr Schiffe haben würden, würde sich das irgendwann von alleine regeln.
Nachdem sich alle einquartiert und ein Bad oder eine Dusche genommen hatten, trafen wir uns auf der Brücke der Arrowhead, wie ich das Schiff seiner Form wegen getauft hatte. Ich hatte sie alle eingeladen. Ich hatte der Crew das erste Ziel schon vorgegeben. Das System mit dem notgelandeten Schiff, von dem Gustav uns erzählt hatte. Es sollte eine Testmission werden. Die Mannschaft war komplett. Ich sagte: „Captain?“ Sowohl Marschall (ehemals Captain) Briggs, wie auch Captain Presch antworteten mir: „Marschall?“ Als sie es merkten, lachten sie lauthals. Auch die anderen stimmten mit ein. Eine große Anspannung viel auf einmal von ihnen. Ich lächelte nur und wartete. Als sie sich beruhigt hatten, fing ich noch einmal an: „Captain?“ Nun antwortete nur noch Captain Presch: „Marschall?“ Marschall Briggs kniff die Lippen zusammen. „Kurs setzen und Abflug mit Reisegeschwindigkeit. Ich erwarte von allen, sich mit ihren zukünftigen Arbeitsplätzen vertraut zu machen. Dies ist der erste Start der ersten Crew auf dem ersten Missionsschiff der Galactic Marschall Organisation in unsere erste Mission.“ Locker fügte ich hinzu: „Herzlich willkommen und guten Flug. Schön, dass ihr dabei seid.“ Sie applaudierten und wir flogen los. Auch ich war mehr als zufrieden. Ich hatte mein erstes Schiff und meine erste Crew, beides ein Traum. Jetzt konnte es losgehen . . .

Ende

Chronologie V (Die erste Mission)