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Am nächsten Tag kamen wir wieder zusammen. Beim gemütlichen Frühstück diskutierten wir die Fortschritte auf Trantara und lernten uns näher kennen. Wie sich herausstellte, kannte Lucie die beiden Minister von Trantara bereit durch diese Zusammenarbeit. Ministerin Gumusus koordinierte auf deren Seite alle Arbeiten und konnte so bereitwillig Auskunft geben. Sie war auch die erste Ministerin unter Kanzler Loktaras, mit dem wir persönlich noch nicht zu tun hatten. So schlimm der Grund der Zusammenarbeit auch war, war es für unsere weiteren Vorhaben von Vorteil, dass wir bereits eine vertrauensvolle Basis aufgebaut hatten. Wir mussten die Vorteile eines großen Bündnisses nicht mehr hervorheben. Wir hatten zu Beginn des Treffens ausgemacht, dass wir erst mal in Ruhe Frühstücken würden, bevor wir uns auf das Thema konzentrieren. Bei einem recht offenen Gespräch mit Kanzler Bose fiel mir auf, dass die beiden Sekretäre nicht dabei waren. Ich fragte Peggy danach. „Oh, Markos und Lukaas? Die beiden werden in den weiteren Verhandlungen nicht dabei sein. Der Titel Sekretär ist eigentlich auch nicht korrekt. Sie sind Sicherheitskräfte und sollen Kanzler Bose bewachen. Du weißt schon – damit sich die Geschichte nicht wiederholt. Dadurch fühlt sich Manuell allerdings sehr bedrängt und ist immer etwas steif. Offiziell sind sie ‚wichtige‘ Staatssekretäre.“ dabei grinste sie „Ich verstehe.“ gab ich zurück. „Na, hier werden sie nicht viel zu tun bekommen. Hier sind meine Leute zuständig.“ Ich lächelte zurück.
Als unsere Leute die letzten leeren Teller abgeräumt hatten, stand Minister Tragal auf, schaute in die Runde und begann: „Marschall Bradlan, vielleicht kommt es ihnen zu, die ersten Worte zu sagen, doch ich möchte mich im Namen der Vereinigten Planeten noch einmal dafür bedanken, dass wir Teil eines Größeren sein dürfen. Wir sind sehr stolz darauf Verbündete wie die Galactic Marschall Organisation und natürlich auch Platron zu haben. Wir sind nicht gerade stolz, aber sehr glücklich, ihrer aller Hilfe als erstes nutzen zu dürfen. Und obwohl die Arbeiten auf Trantara noch eine Weile anhalten dürften, bin ich mir sicher, dass wir Ressourcen mobilisieren können, auch auf dem neuen Basis-Planeten einen Grundstein zu legen.“ Ich dachte schon, ich könnte mich noch eine Weile zurücklehnen, doch als der Minister eine Pause machte, nutzte ich die Gelegenheit: „Verehrte Anwesende.“ Der Minister sah zu mir rüber und setzte sich. Ich fuhr fort: „Auch wir sind stolz auf das bisher erreichte. Wieder einmal zeigt uns die Geschichte, dass man gemeinsam um ein Vielfaches mehr erreichen kann, als alleine. Daher ist der Aufbau unserer Organisation umso wichtiger. Und um unsere Ressourcen vernünftig einsetzen zu können, haben wir beschlossen, eine Basis zu bauen. Dafür habe ich ihnen die Informationen und Erklärungen zur Verfügung gestellt, damit sie abwägen können, ob und wie sie uns dabei unterstützen können. Damit möchte ich das Wort gerne wieder an Minister Tragal abgeben.“ Ich nickte ihm zu. Er nahm den Ball an und stand erneut auf: „Vielen Dank. Natürlich haben wir gestern ihre Informationen besprochen. Im Normalfall hätten wir ein wenig beleidigt sein müssen, dass der Basis-Planet nicht in unserem Territorium liegen wird,“ er sah dabei aber lächelnd in die Runde. „doch in Anbetracht unserer momentanen Lage durch diese Untergrundbewegung sind wir recht froh, dass das nicht so ist.“ Er machte eine kurze Pause und schaute seine Minister an. „Wie können wir helfen? Zur Zeit läuft in einem entfernten System ein neues Projekt. Wir haben dort zur Zeit verschiedene Forschungsteams stationiert, die alle erdenklichen Tests durchführen. Wenn alles so läuft, wie es im Moment aussieht, werden wir den Planeten zur Besiedlung frei geben. Sollte es soweit sein, werden wir bestimmt auf ihre Hilfe zurückkommen, Marschall.“ Dabei sah er zu mir. Ich nickte ihm zu: „Da wir sowieso unsere Schiffe zum Schutz hier lassen werden, sollte das wohl kein Problem sein.“ Der Minister fuhr fort: „Vielen Dank. Das wäre wirklich hilfreich für die neuen Siedler. Aber für dieses Projekt haben wir neue Verfahren entwickelt, schnell neue Siedlungen bauen zu können. Wir können ein spezielles Schiff auf dem Planeten landen, dass eine Art Fabrik in sich trägt. Damit können wir verschiedene Fertigteile für Gebäude herstellen, die unterschiedlich zusammengebaut eine Vielzahl an verschiedenen Gebäudekomplexen entstehen lassen. Diese Komplexe werden grundsätzlich in einer Art Stern gebaut. Im Mittelpunkt befinden sich die Wasseraufbereitungsanlage und die Energieversorgung durch Bodenwärme, bzw. Sonnenenergie. Somit ist jeder Gebäudekomplex autark. Was in ihrem Fall in einer militärischen Anlage vermutlich sehr praktisch sein wird.“ Er schaute in die Runde. Meine Leute und auch der Kanzler murmelten leise durcheinander und nickten zustimmend. „Aber das wird nicht alles sein, womit wir sie unterstützen können. Auf Trobara entstand bei seiner Besiedlung das größte medizinische Zentrum unseres Bundes. Dort befindet sich ein riesiges Forschungszentrum für Krankheiten, Zellforschung und vieles mehr. Wir besitzen mittlerweile eine enorme medizinische Datenbank. In ihren Aufzeichnungen schrieben sie, dass sie etwas Vergleichbares planen. Wir finden es nicht verkehrt, ein solches Wissen im All zu verteilen und weiter auszubauen. Wir können sie beim Ausbau ihres medizinischen Zentrums mit Ausrüstung und Fachwissen unterstützen. Des Weiteren möchte unsere Sicherheitsdivision unter der Leitung von Captain Wustro, den sie ja bereits kennen gelernt haben, ihnen bei der Einrichtung ihrer militärischen Ausbildungseinrichtung unter die Arme greifen.“ Er schaute auf seine Notizen: „Ich denke, das war´s erst mal im Großen und Ganzen.“ Er setzte sich und es war einen Moment still.
Das war eine Menge Hilfe für den Anfang. Nun war wohl wieder ich an der Reihe. „Minister Tragal, vielen herzlichen Dank für ihre überaus großzügigen Angebote. Das wird uns schnell ein gutes Stück voran bringen. Darf ich das Wort nun an Kanzler Bose weitergeben.“ Alle Anwesenden drehten sich nun zum Kanzler. Auch er erhob sich und begann: „Tja, dem ist ja kaum noch etwas hinzuzufügen. Da braucht ihr uns doch gar nicht mehr.“ Dabei grinste er aber. Ich staunte, ohne seine Security war er viel lockerer. Dann fuhr er fort: „Aber im Ernst: wie der Marschall schon sagte, wird uns ihre Hilfe ein gutes Stück voran bringen. Natürlich haben auch wir uns darüber Gedanken gemacht, womit wir das Projekt unterstützen werden. Zum einen können wir noch zwei – drei unserer Schiffe zur Sicherung der Routen abstellen. Das hilft dem Aufbau der Basis nicht, ist aber mit Sicherheit auch wichtig.“ Es war wieder ein Gemurmel der Zustimmung zu hören. „Passender Weise hätten wir zu ihren Gebäuden die richtige Einrichtung: Möbel, technische Einrichtungen usw.. Auch wir besitzen eine nicht zu verachtende medizinische Datenbank, die wir gerne zur Verfügung stellen werden. Auch hier können wir mit der Einrichtung behilflich sein. Zur Zeit sind wir dabei unsere Schiffswerft zu überarbeiten. Sie wir in etwa einem Monat wieder voll funktionsfähig sein. In den Außendocks können auch größere Schiffe andocken. Nun dachte ich nicht daran, sie ihnen gleich zu übergeben,“ dabei lächelte er mir zu. „aber wir würden sie allen verbündeten Schiffen gerne zur Verfügung stellen. Naja, ansonsten können wir natürlich mit Personal dienen. Das macht sich alles nicht von alleine.“ Dann setzte er sich wieder.
Und wieder war ich an der Reihe. Diesmal stand ich auch auf. „Vielen Dank Kanzler. Auch ihre Hilfe wird uns sehr helfen. In Anbetracht der vielen Ressourcen, die uns nun zur Verfügung stehen, brauchen wir einen Koordinator. Jemanden, der die Fäden in der Hand hält und die Bauarbeiten usw. im Auge behält. Gewissermaßen einen Projektmanager.“ Ich machte eine Pause und schaute in die Runde. Gerade, als ich wieder sprechen wollte, meldete sich Peggy zu Wort: „Das könnte ich übernehmen. Ich habe einige Erfahrungen. Das ist praktisch mein Job.“ Sie sah zum Kanzler, der neben ihr saß. Der nickte zustimmend. Dann sah Peggy wieder zu mir. Ich sah in die Runde und sagte: „Ich denke, dass wäre in Ordnung. Was sagen sie dazu. Wir können auch aus jeder Gruppe jemanden abstellen.“ Minister Tragal erwiderte: „Ich denke auch, dass das in Ordnung geht. Mehrere Koordinatoren bringen nur Chaos. Sie wissen doch: viele Köche verderben den Brei.“ Ich lachte kurz: „Da haben sie Recht Herr Minister.“ Ich sah zu Peggy. Wenn sie wüsste, dass ich mir das so gewünscht hatte. Ich fragte sie förmlich: „Sind sie sich sicher, dass sie das wollen. Das ist eine große Verantwortung. Wir wollen sie nicht aus einem anderen Projekt ziehen. Und dieses Projekt wird sich einige Zeit hinziehen.“ „Wenn Kanzler Bose sein Ok gibt, ist das in Ordnung. Ich habe zur Zeit kein Projekt zu betreuen. Außerdem ist es mir eine Ehre, für dieses Projekt zu arbeiten.“ Ich tat so, als gäbe ich nach: „Na gut. Dann soll es so sein. Sie haben es gerade gehört: wir haben eine Projektleiterin: Stabscheffin Peggy Standar vom Planeten Platron. Alle wichtigen Kommunikationen das Projekt angehend laufen ab sofort über sie.“ Ministerin Gumusus stand auf und klatschte. Die anderen standen auch auf und klatschten ebenfalls. Kanzler Bose hob sein Glas und rief: „Darauf stoßen wir an. Auf eine wunderbare Zusammenarbeit.“
Die Anwesenden versammelten sich um Peggy und sprachen mit ihr schon die ersten Schritte ab. Kontakte wurden ausgetauscht. Ich stand etwas abseits mit John und Lucie. John blinzelte mir zu: „Na was für eine Überraschung.“ Ich grinste. „Ja, das hätte man nicht gedacht.“ Lucie schaute etwas verdutzt und meinte: „Sie ist eine taffe Frau. Die schafft das. Wenn man bedenkt, was sie auf ihrem Planeten schon auf den Weg gebracht hat.“ Ich erwiderte: „Ja, wahrscheinlich hast du Recht.“ Dann ging ich zu Peggy. Als sie mich sah, lächelte sie kurz. Ich hätte sie jetzt gerne in die Arme genommen, aber wir wussten beide, dass das hier nicht ging. Ich drückte dafür umso fester ihre Hand und gratulierte: „Meinen Glückwunsch Stabscheffin. Wir sollten uns dann auch irgendwann mal zusammensetzen und die ersten Schritte besprechen.“ Sie schaute mich fest an: „Sehr gerne, Marschall, sehr gerne.“ „Aber das hat Zeit. Nutzen sie die Zeit, die unsere Minister noch an Bord sind. Wir können den Rückflug nutzen.“ Nun lächelte sie doch nochmal. „Das werden wir, Marschall.“ Ich verließ die kleine Gruppe und ging auf den Kanzler zu. Er stand bei John. Mittlerweile hatten sich auch Frank und Mike dazu gesellt. Bose empfang mich erstaunlich offen: „Elijah . . . das lief hervorragend. Ich mag diese Minister. Besonders Ministerin Gumusus von Trantara. Eine engagierte Frau. Ich hatte sie schon durch die Zusammenarbeit dort kennen gelernt. Allerdings nur über Funk. War schön, sie mal persönlich kennen zu lernen.“ So redselig hatten wir Bose die ganzen Tage nicht erlebt. Lag es wirklich nur an den ‚Sekretären‘ oder fühlte er sich langsam wieder zu Hause? „Ja, Manuell, ich bin sehr zufrieden. Ich hoffe, Peggy hat sie nicht zu sehr überfallen mit ihrem Angebot, die Leitung zu übernehmen.“ „Nein, auf keinen Fall. Ich bin stolz, dass wir den Projektmanager stellen können. Und Peggy ist absolut die Richtige.“ Das dachte ich sowieso und sagte: „Dann bin ich ja beruhigt.“ Ich gab ihm dankend die Hand und gesellte mich noch ein wenig zu den Ministern, mit denen ich noch nicht so viel gesprochen hatte. Ich bekam schon mal einen Eindruck von den Ressourcen der einzelnen Planeten, aber das wollte ich Peggy überlassen. Auch Lucie diskutierte schon wieder mit Ministerin Gumusus. Da die Arbeiten gut voran kamen einigten sie sich darauf, dass Marschall Maggan mit der Mochton abziehen werde und nur die beiden Britoner und ihre Besatzungen noch Trantara unterstützen würden. Ich sprach Lucie an und wir drehten uns kurz zur Seite. „Gibst du bitte die Order an Frein weiter, sie möge sich bitte um die Geschichte mit der Untergrundbewegung kümmern. Sie soll sich bitte mit Captain Wustro in Verbindung setzen und alle nötigen Informationen zusammentragen: Vorkommnisse, Vermutungen, Scans, usw. Sie weiß ja selber, was wichtig ist.“ Maggan nickte. „Geht klar. Geb ich ihr weiter. Soll sie schon entsprechende Maßnahmen planen?“ „Sie kann gerne schon planen, aber sie soll das vorsichtig mit dem Captain absprechen. Wenn sie merkt, dass er mauert, informiert ihr mich bitte. Wir müssen vorsichtig sein. Das sind unsere Verbündeten.“ „Schon klar. Diplomatisch vorgehen.“ Sie lächelte. Ich nickte lächelnd zurück. „Danke, wir sehen uns.“

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Vorbereitungen