Der Widerstand


Es regnete in Ronatan, einem kleinen Dorf abseits der großen Bergbaustadt Plosatan. Hier lebten überwiegend die älteren Teridaner, die aus Alters- oder Gesundheitsgründen nicht mehr arbeiten konnten. Seit die Manaren die Herrschaft übernommen hatten, wurden Leute, die nicht mehr arbeiten konnten, aus der Stadt umgesiedelt. Die Wohnungen wurden für die jungen und gesunden gebraucht. Das Leben auf Teridan war nie einfach. Hier wurde hart gearbeitet. Doch die Manaren hatten es fast unerträglich gemacht. Das private Leben fand fast nur noch hinter geschlossenen Türen statt. Es gab keine Feiern, keinen Spass. Jeder, der sich dagegen auflehnte, verschwand kurze Zeit später meist auf unerklärliche Weise. Und deren Familien lebten fortan in Angst. Ein Gutes hatte das Leben in Ronatan aber: es gab hier kaum Patrouillen der Manaren. Man konnte etwas freier leben, wenn man es gesundheitlich überhaupt noch konnte. Abend für Abend traf man sich im Pub und trank das übliche Teridaner Bier. Gebraut aus einem Getreide, dass in den höheren Regionen Teridans wuchs. Es war etwas süßer und süffiger, als das normale herbere Bier anderer Planeten.
Markosch Trodin, der älteste unter ihnen, wahrscheinlich sogar der älteste auf dem ganzen Planeten, er war 143 Jahre alt, traf im Pub ein. Es war noch früher Abend. Der Laden war noch nicht voll. Die meisten in diesem Dorf hatten die Zeit vor den Manaren miterlebt. Sie wurden auf Teridan geboren. Nur wenige Fremde hielten die schwere Arbeit lange aus, denn die Schwerkraft auf Teridan war höher, als woanders. Noktoner konnten über 150 Jahre alt werden, doch nicht auf diesem Planeten. Hier war man mit etwa 130 schon alt und verbraucht. Trodin bestellte sein Bier und setzte sich in seine übliche Ecke. Linan Drekin saß bereits dort und wartete. Er war erst 95, aber er hatte bei einem Unfall einen Arm verloren und wurde “ausrangiert”. „Hallo Markosch.” begrüßte er den Ankömmling. Der nickte „Linan.” Sie schauten sich um, als Trodin seinen Platz gefunden hatte. Nur am Fenster neben dem Eingang saßen noch zwei Gäste, die ebenfalls schon sehr alt waren und einfach nur ihr Bier trinken wollten. Trodin sah zu Drekin und fragte: „Was ist so wichtig? Ich wollte nachher sowieso vorbei kommen.” „Wir haben eine Chance bekommen.” Drekin schaute Trodin freudig an. Der fragte genervt: „Ja und? Soll ich jetzt raten?” Drekin nickte, sagte aber: „Nein, nein . . . . Unsere Galaxy hat Besuch bekommen. Fremde, von einer anderen Galaxy oder so. Es sollen Marschalls sein – Wächter des Universums.” „Was?” fragte Trodin etwas zu laut. Die beiden am Fenster schauten schon rüber. Dann etwas leiser: „Woher hast du diesen Schwachsinn?” Drekin flüsterte: „Ich war gestern in der Stadt. Ich habe immer noch gute Kontakte dort. Da wurde ich von einem Captain angesprochen. Er hat sie getroffen. Er sagt, er war sogar auf ihrem Schiff. Sie hätten modernste Technik und so. Sie wollen helfen und uns treffen.” „Ja und? Glaubst du das etwa? Das kann nur eine Falle sein. Warum sollten Fremde uns helfen wollen? Gegen die Manaren? Wenn sie erst mal mit denen zu tun hatten, fliegen sie freiwillig wieder weg.” Drekin wirkte traurig: „Ja, aber wir könnten uns das doch wenigsten mal anhören. Alles, was unser sogenannter Widerstand zustande bringt, ist Flüchtige zu verbergen. Gegen die Manaren haben wir schon seit Jahren nichts mehr unternommen.” Trodins Mine wurde nachdenklich: „Du hast Recht. Das ist lange her. Zu lange. . . . Ok, frag deinen Captain, wie das ablaufen soll. Wir müssen sehr vorsichtig sein. Vielleicht können wir uns oben in den Bergen treffen. Dort kommen die Manaren selten vorbei.”

> To be continued <

Ende

Chronologie XXI (Die neue Galaxie)