Captain Briggs´ Crew

„Briggs!!! Das must du sehen, komm schnell.“ rief jemand in der Siedlung. Nicht nur Briggs kam aus einer Hütte, alle anderen kamen ebenfalls und wollten sehen, was los war. Sie schauten in unsere Richtung als wir nur noch zwanzig Meter von ihnen entfernt waren. Briggs stand in der ersten Reihe. Sein Mund stand offen und er schüttelte den Kopf. „Das ist jetzt nicht war, oder?“ fragte er ohne wirklich eine Antwort zu erwarten. Ich ging an unserer Spitze und hielt meine Arme auf, als ich direkt auf ihn zulief. Wir nahmen uns kurz aber fest in die Arme. „Ich frage gar nicht erst. Es ist schön, dass du da bist.“ sagte er nur. „Ich weiß, früher wäre besser gewesen, aber leider war ich nicht in der Gegend.“ gab ich zurück. „Ich würde euch gerne mitnehmen auf ein großes Abenteuer. Das war der eigentliche Grund meines erneuten Kommens. Aber jetzt möchte ich auch die anderen begrüßen.“
Ich ließ nun doch die auf dem Schiff zurückgebliebenen runter kommen und wir konnten uns alle in Ruhe begrüßen. Die Freude war groß. Briggs und seine Leute saßen hier tatsächlich seit drei Monaten fest. Wie vermutet hatten sie bei der Flucht ein paar beachtliche Treffer abbekommen. Sie konnten gerade noch in den Subraum abtauchen und ihren Kurs ein paar Mal ändern, bevor sie endgültig hierher kamen. Sie schafften noch eine Notlandung ohne auseinanderzufallen. Zu Beginn lebten sie im Schiff. Sie konnten die meisten Systeme insoweit reparieren, dass sie an Bord bleiben konnten. Doch nach und nach gelangen die Reparaturen aber nicht mehr und sie entschieden sich, diese Siedlung zu bauen. Es gab genug Nahrung und Wasser zum Überleben auf diesem Planeten. Was jedes normale gestrandete Schiff tun würde, konnten sie nicht tun: ein Notsignal senden.
Am Abend machten wir es uns alle am Lagerfeuer gemütlich. Ich ließ uns noch ein paar spezielle Getränke und etwas Essen auf den Planeten schicken und wir feierten ausgiebig das Wiedersehen. Aber auch auf die Verluste wurde angemessen angestoßen. Als wieder etwas Ruhe eingekehrt war, meldete ich mich zu Wort: „Ich erwähnte ja vorhin schon kurz, dass ich einen besonderen Grund hatte, euch alle wiederzusehen. Ihr alle kennt mich als Marschall Elijah Bradlan, der durch die Galaxien reist, und versucht, für Recht und Ordnung zu sorgen. Sowas in der Art zumindest. Ich habe vor nicht allzu langer Zeit einen Entschluss gefasst und brauche dazu gute Männer und Frauen.“ Sie sahen mich gebannt an. Keiner traute sich, eine Frage zu stellen. Also erklärte ich ihnen meinen Plan, die Galactic Marschall Organisation zu gründen. Angefangen mit meinem neuen Schiff und einer besonderen Crew. Besser gesagt, der Schiffs-Crew und der Marschall-Crew. Ich lud sie alle ein, mit mir zu kommen. Sie sollten selber entscheiden, zu welcher der Crews sie gehören wollten und welche Aufgaben sie übernehmen konnten und wollten. Ich ließ ihnen Zeit, das Ganze in Ruhe zu überdenken und untereinander zu besprechen.
Spät am Abend verließ ich meine Freunde und ging zurück auf das Schiff. Alle Anderen wollten unter bleiben. Zu lange hatten sie sich nicht mehr gesehen. Ich wollte zum Frühstück wieder zu ihnen stoßen und dann konnten wir in Ruhe darüber sprechen. Mir war klar, dass sie Fragen haben würden. Auf dem Schiff angekommen, ging ich in mein Büro. Ich hatte inzwischen meine Notizen zum Thema GMO mit Hilfe von KIM etwas detaillierter ausgearbeitet. Ich sah sie mir an und überarbeitete sie noch einmal. Ich hatte meinen Freunden das neue Projekt so schmackhaft, wie möglich gemacht, doch ich wollte für morgen gut vorbereitet sein. Auch für mich war das ein völlig neues Kapitel.
Am nächsten Morgen stand ich schon sehr früh auf. In der Siedlung war die Sonne noch nicht aufgegangen. Ich ließ meine Bordküche ein leckeres Frühstücks-Buffet zusammenstellen, aber noch nicht materialisieren. Auch hier konnte man schon mit Energie-Materie-Transmittern arbeiten. Sowie man etwas eingescannt und die Signatur abgespeichert hatte, konnte man es so oft man wollte reproduzieren. Ich packte meine Unterlagen für die kommende Diskussion zusammen und ließ dann das komplette Buffet samt dazugehörigen Tischen und mich von KIM in die Siedlung schicken. Es sah köstlich aus. Ich bekam schon Hunger. Auch der Kaffee roch verführerisch. Langsam ging die Sonne am Horizont auf. Ich klapperte extra laut mit der Kaffeekanne herum, um die ersten auf mich aufmerksam zu machen.
Tatsächlich blickten ein paar müde Gesichter aus den Türen der Hütten hervor. Als sie das Buffet entdeckten riefen sie durcheinander: „Frühstück?“ „Kaffee?“ „Ist ja irre!“ „Das hatten wir ja lange nicht, ein richtiges Frühstück.“ und so weiter. Langsam kamen die anderen nach. Doch der erste Weg führte die meisten zur Toilette. Nach und nach trafen alle am Buffet Tisch ein. Jonathan Briggs stand neben mir mit einer Tasse Kaffee. „Damit machst du es uns unmöglich, dein Angebot abzulehnen.“ grinste er. „Das hoffe ich.“ grinste ich zurück. „Ich will euch schließlich an Bord haben. Bevor wir uns ausführlich darüber unterhalten,“ sprach ich etwas leiser, „eher so oder so?“ Ich hielt den Daumen kurz hoch, dann runter. Briggs grinste noch immer. „Ich denke, eher so.“ er hielt den Daumen hoch. Jetzt grinste auch ich wieder und nickte. „Dann wollen wir uns mal stärken. Wir haben viel vor.“

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Aufbruch